Lena (10) in Kinderheim Wunsiedel getötet: Prozess beginnt
Lena (10) in Kinderheim Wunsiedel getötet: Prozess beginnt
Am Landgericht Hof beginnt im Februar der Prozess gegen einen 25-jährigen Mann. Ihm wird vorgeworfen, sich bei einem Einbruch an der Zehnjährigen vergangen zu haben. Zum Zeitpunkt ihres Todes soll er das Kinderheim schon wieder verlassen haben. Die Tötung wird einem Mitbewohner angelastet. Der Elfjährige ist nur als Zeuge geladen. Er kann aufgrund seines Alters nicht bestraft werden.
Durch Badezimmerfenster eingestiegen
Laut Anklage der Staatsanwaltschaft Hof war der Angeklagte in der Nacht zum 4. April durch ein offenstehendes Badezimmerfenster in das Kinderheim eingestiegen, um Wertgegenstände zu stehlen. Er kannte die Einrichtung von früher, weil er selbst dort betreut wurde. In dem Heim soll er zunächst auf den elfjährigen Buben, später auf die Zehnjährige getroffen sein.
Zunächst soll der 25-jährige Angeklagte mit dem 11-Jährigen ein Gespräch sexuellen Inhaltes geführt und dabei onaniert haben. Als das Mädchen dazukam, soll der Angeklagte sexuelle Handlungen mit seinen Händen vorgenommen haben. Diese erfüllen den Tatbestand einer Vergewaltigung. Dann verließ er das Kinderheim. Erst danach soll der Elfjährige das Mädchen getötet haben, als es zum Streit zwischen den beiden kam.
Zusammengewürfelte Ferien-Gruppe
Die Schülerin stammte aus dem Landkreis Neustadt/WN, lebte aber seit Jahren mit ihrer Mutter im Landkreis Tirschenreuth. Sie war nach Sorgerechtsstreitigkeiten der Eltern vorübergehend in der Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung untergebracht worden. In der Woche der Tat waren Osterferien. Ein Teil der Kinder befand sich auf einer Skifreizeit, die übrigen Bewohner waren in einer Gruppe zusammengefasst worden.
25-Jähriger ein mutmaßlicher Serien-Einbrecher
Der 25-Jährige soll nicht zum ersten Mal eingebrochen haben. Die Staatsanwaltschaft Hof legt ihm weitere fünf Einbrüche von Mai 2022 bis April 2023 zur Last. Er soll dabei Baumaschinen und Gegenstände im Wert von etwa 16.000 Euro gestohlen haben, der Sachschaden wird auf über 50.000 Euro beziffert. Einmal soll er bei einem Einbruch in einen Baucontainer einen Brand gelegt haben, um Spuren zu verwischen.
Für den Prozess vor der Jugendkammer am Landgericht Hof sind neun Tage angesetzt (1. Februar bis 6. März). Die Anklage lautet auf Vergewaltigung, Brandstiftung und Diebstahl. Der Angeklagte befindet sich in Untersuchungshaft. Zu den Verhandlungstagen sind 39 Zeugen geladen, darunter auch der 11-jährige Junge. Ferner hört das Gericht einen Rechtsmediziner, einen Sachverständigen der forensischen Psychiatrie sowie einen aussagepsychologischen Sachverständigen an.




