Mutmaßlicher sexueller Missbrauch von minderjähriger Tochter vor Gericht
Mutmaßlicher sexueller Missbrauch von minderjähriger Tochter vor Gericht
Im Raum steht der sexuelle Missbrauch einer Minderjährigen. Am Donnerstag eröffnete deshalb Vorsitzender Richter Peter Werner gemeinsam mit Richter Florian Bauer und zwei Schöffen die Sitzung der 1. Strafkammer am Landgericht Weiden. Einem Familienvater wird vorgeworfen, sich an seiner minderjährigen Tochter zweimal vergangen zu haben.
Verlesung der Anklage erfordert starke Nerven
In ihrer Anklageschrift schildert Staatsanwältin Sofie Huber die Vorwürfe, die dem Angeklagten zur Last gelegt werden. So soll dieser im Dezember 2024 und im Januar 2025 seine leibliche Tochter sexuell missbraucht haben. Während die Minderjährige, die bei einer Pflegefamilie im Landkreis wohnt, bei ihren Eltern zu Besuch war, sollen die Missbrauchstaten im Ehebett stattgefunden haben. Die Verlesung der Anklage erforderte bei allen Anwesenden starke Nerven.
Der Angeklagte, der von Pflichtverteidiger Rouven Colbatz und Wahlverteidiger Matthias Haberl verteidigt wird, schweigt zu den Vorwürfen.
Beweisaufnahme wird wohl länger dauern
Schon kurz nach Prozessauftakt unterbrach der Vorsitzende Richter die Sitzung, um allen Prozessbeteiligten Gelegenheit zu geben, das im Gerichtssaal schriftlich ausgehändigte psychiatrische Gutachten des Sachverständigen zu lesen.
Die erste Zeugin wurde dann am Nachmittag vernommen. Zu Wort kam die Nachbarin, die sich immer wieder um die Familie des Angeklagten kümmerte. Zu einem mutmaßlichen Missbrauch konnte sie keine Angaben machen. Sie schilderte jedoch die teilweise chaotischen Zustände in der Wohnung. So berichtete sie, dass sie immer wieder behilflich war, den Haushalt der Familie in Ordnung zu halten. Sogar die Entsorgung von kaputten Möbeln durch den Sperrmüll organisierte sie.
Aus Gutmütigkeit übernahm sie auch immer wieder Transporte mit ihrem Auto, um die Tochter aus der Pflegefamilie ins Elternhaus zu bringen. Ihr Eindruck war, dass die Eltern, die alle ihre sechs Kinder in Pflegschaft abgeben mussten, mit der Gesamtsituation völlig überfordert waren.
Mutmaßliche Hinweise auf Missbrauch am Handy entdeckt
Die in den Zeugenstand gerufene Richterin vom Amtsgericht Weiden berichtete, von der Vernehmung des Mädchens. Das Gespräch fand auf Veranlassung der Pflegemutter, die bei einer Überprüfung des Handys Hinweise auf sexuellen Missbrauch der Pflegetochter entdeckt haben will, statt.
Zunächst schilderte die Zeugin eine zumindest äußerlich gute Vater-Tochter-Beziehung. Das Mädchen erschien ihr zurückhaltend und schüchtern. Die Vernehmung, so die Richterin, war der Jugendlichen peinlich. Während des Gesprächs bestätigte diese zwei Vorfälle, die auf sexuellen Missbrauch hinweisen könnten.
Polizei nahm Handy in Augenschein
Der Polizeibeamte, der auf Veranlassung der Pflegemutter, das Handy des Mädchens begutachtete, sagte ebenfalls aus. Ende Januar 2025, also etwa vier Wochen nach den mutmaßlichen sexuellen Übergriffen, erschien die Pflegemutter samt Pflegetochter auf der Wache und bat um Begutachtung eines Chatverlaufes auf dem Handy der Minderjährigen.
Nach Aussage des Polizisten soll dort ein Foto des am Oberkörper unbekleideten Mädchens und dessen ebenfalls am Oberkörper unbekleideten Vaters zu sehen gewesen sein. Außerdem soll sich ein eindeutiger Chat zwischen Vater und Tochter auf dem Handy befunden haben.
Weitere Zeugen sollen vernommen werden
Das Gericht war erkennbar bemüht, nach allen Seiten sehr sensibel mit den Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs umzugehen. Nachdem eine erhebliche Strafe für den in U-Haft befindlichen Angeklagten im Raum steht, werden deshalb weitere Zeugen gehört.
Die Fortsetzung des Prozesses findet am 15. September statt. An diesem Termin soll unter anderem die Pflegemutter des minderjährigen Mädchens gehört werden.



