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Schleuserprozesse im Wochentakt - Ende nicht abzusehen

Weiden. Die Falle schnappte spät zu: Sieben Jahre nach mehreren Groß-Schleusungen steht ein Beteiligter vor dem Landgericht Weiden. Hazar S. gehörte einer Organisation an, die 2018 über die Balkan-Route und Waidhaus mehrere hundert Menschen nach Deutschland brachte.

Schleuserprozesse im Wochentakt - Ende nicht abzusehen

Ein 35-Jähriger mit irakischer Staatsangehörigkeit muss sich aktuell vor dem Landgericht wegen gewerbs- und bandenmäßigem Einschleusen verantworten. Foto: Christine Ascherl

Der Beitrag des 35-Jährigen: Er betreute ein Safe-House in Serbien, also ein Quartier, in dem Migranten auf ihre Weiterreise warteten. Der Schleuserring ist längst zerschlagen. Mehrere Mittäter wurden in Weiden verurteilt, darunter auch der Kopf der Schleuserbande: Rayan S., ein Brite, der aus dem Nordirak stammt. Er wurde 2019 in London festgenommen und zu 9 Jahren Haft verurteilt.

Den jetzt angeklagten 35-Jährigen erwischte es beim Grenzübertritt nach Kroatien. Im Dezember 2024 wurde er festgenommen, im Januar nach Deutschland ausgeliefert. Er lebte zuletzt in Italien, hat aber wohl Familie mit zwei Kindern in Kurdistan im Irak. Am Donnerstag entschloss er sich zu einem Geständnis. Auch, um die Haftstrafe auf möglichst unter 4 Jahre abzukürzen: “Ich habe zwei Kinder, zu denen ich in ein paar Jahren zurückkehren möchte, wenn ich die Vergangenheit endgültig hinter mir lasse.”

Selbst per Schleusung nach Europa gekommen

Wie sein Verteidiger Jonathan Mirus ausführt, wurde er 2014 selbst von eben diesem Schleuserring nach Mitteleuropa gebracht. Die 1. Strafkammer unter Vorsitz von Peter Werner stellt nach einem Verständigungsgespräch ein Strafmaß um die vier Jahre in Aussicht. Begründung: Der 35-jährige Iraker stand in der Hierarchie der Bande nicht weit oben.

Die Beteiligung des 35-Jährigen ist bei drei Touren bewiesen. Im Januar 2018 waren nachts bei Theisseil zwei größere Gruppen von Menschen ausgesetzt worden. Es handelte sich um Frauen, Männer und Kinder aus dem Irak, Iran und Syrien. Sie hatten etwa 16 Stunden Fahrt hinter sich, die sie oben auf der Ladung zugebracht hatten. Eine weitere Gruppe von 42 illegalen Migranten strandete im Februar 2019 bei Wernberg. Für all diese Leute hatte Hazar S. im rumänischen Timisoara das Quartier betreut. Von dort starteten die Touren.

Schleusung im Tank: Letzter Mittäter gefasst

Das Urteil soll nächste Woche fallen. Als Zeugen werden Fahnder der Bundespolizei gehört. Vorbei ist es mit Schleuserprozessen damit noch lange nicht. Wie Oberstaatsanwalt Christian Härtl bestätigt, ist in einem weiteren Alt-Verfahren ein Tatverdächtiger ins Netz gegangen. 2015 hatte ein anderer Schleuserring Migranten in präparierten Diesel-Tanks geschleust worden. Beim Grenzübertritt von Bulgarien in die Türkei wurde jetzt – zehn Jahre später – der letzte Beschuldigte festgenommen, gegen den noch ein Haftbefehl bestand.

2026 steht bei der Justiz Weiden ein neuer großer Schleuser-Prozess ins Haus. Im August waren fünf Syrer (zwischen 26 und 37 Jahre) in Deutschland, den Niederlanden und Bosnien-Herzegowina in Haft genommen worden. Die Bande soll 500 Menschen geschleust haben, mehrere Fahrten führten über Waidhaus. Es steht ein Entgelt von rund 10 Millionen Euro im Raum.

Zoigltermine
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Schleusung Eine Schleusung von letzter Woche: Auf einem türkischen Laster beladen mit Nüssen, fanden Bundespolizisten aus Waidhaus drei Nepalesen. Foto: Bundespolizei Waidhaus
Blick in einen Schleuser-Lkw. Auch im aktuell verhandelten Fall einer Schleusung kauerten die Geschleusten während der Fahrt auf der geladenen Ware. Foto: Bundespolizei Waidhaus

Staatsanwaltschaft Weiden und Bundespolizei: Schlag gegen internationalen Schleuserring

Staatsanwaltschaft Weiden und Bundespolizei: Schlag gegen internationalen Schleuserring

Weiden/Waidhaus. Staatsanwaltschaft und Bundespolizei ist ein Schlag gegen einen internationalen Schleuser-Clan gelungen. In Dortmund, Bochum und den Niederlanden wurden Wohnungen durchsucht. Fünf Männer wurden festgenommen.