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1. Mai ist Tag der Arbeit: OberpfalzEcho auf Spurensuche

Nordoberpfalz. Heute ist in vielen Ländern der Welt Feiertag. Es wird der Tag der Arbeit begangen. Was ist der Hintergrund? OberpfalzEcho begibt sich auf Spurensuche.

1. Mai ist Tag der Arbeit: OberpfalzEcho auf Spurensuche

1. Mai - Tag der Arbeit
Am 1. Mai wird weltweit der Tag der Arbeit begangen. Foto: Pixabay

Der 1. Mai wird in zahlreichen Ländern weltweit als gesetzlicher Feiertag begangen und als „Tag der Arbeit“ gefeiert. Besonders in Europa, Afrika, Asien und Lateinamerika ist der 1. Mai ein anerkannter arbeitsfreier Tag.

Der Ursprung liegt in den USA

Der 1. Mai entwickelte sich im Laufe der Zeit aus einem Tag des Arbeiterprotests zu einem internationalen Feiertag der Arbeit. Sein Ursprung liegt in den USA: Am 1. Mai 1886 streikten dort rund 400.000 Arbeiter für den Acht-Stunden-Tag. Die Streiks und die teils gewaltsamen Auseinandersetzungen, insbesondere das Haymarket-Massaker in Chicago, wurden zum Symbol für den Kampf um bessere Arbeitsbedingungen. Bei einem Bombenanschlag und dem darauffolgenden Schusswechsel starben sieben Polizisten und mindestens vier Demonstranten.

1889 beschlossen sozialistische Gewerkschaften und Parteien auf dem Internationalen Sozialistenkongress in Paris den 1. Mai als weltweiten Aktionstag der Arbeiterbewegung einzuführen. Bereits 1890 wurde dieser Tag in vielen Ländern erstmals als „Kampftag der Arbeiterbewegung“ begangen.

Warum ausgerechnet der 1. Mai?

Der 1. Mai wurde ursprünglich als Tag der Arbeit gewählt, weil er in den USA des 19. Jahrhunderts als „Moving Day“ galt. Das war ein Stichtag, an dem viele Arbeitsverträge endeten und neue abgeschlossen wurden. Dieser Tag war traditionell mit Arbeitsplatz- und Wohnungswechseln verbunden und bot sich daher an, um arbeitsrechtliche Forderungen öffentlich zu machen.

In welchen Ländern gibt es den ‘Tag der Arbeit’?

Der 1. Mai ist in den meisten Ländern der Welt ein gesetzlicher Feiertag, aber es gibt einige bedeutende Ausnahmen, in denen er kein Feiertag ist. Zu den wichtigsten Ländern, in denen der 1. Mai nicht als gesetzlicher Feiertag begangen wird, zählen:

  • Australien: Der „Labour Day“ wird je nach Bundesstaat an unterschiedlichen Tagen gefeiert, aber nie am 1. Mai.
  • Dänemark: Der 1. Mai ist kein gesetzlicher Feiertag, auch wenn viele Betriebe ihren Beschäftigten an diesem Tag freigeben.
  • Irland: Auch hier gibt es einen „May Day“ am ersten Montag im Mai, aber der 1. Mai selbst ist kein gesetzlicher Feiertag.
  • Kanada: Hier ist der „Labour Day“ am ersten Montag im September ein Feiertag, nicht Anfang Mai.
  • Neuseeland: Der „Labour Day“ findet im Oktober statt, nicht am 1. Mai.
  • Niederlande: Der 1. Mai ist kein gesetzlicher Feiertag, obwohl es den „Dag van de Arbeid“ gibt.
  • Schweiz: Anfang Mai ist nur in einigen Kantonen gesetzlicher Feiertag, nicht landesweit.
  • Vereinigtes Königreich (Großbritannien): Der 1. Mai ist kein gesetzlicher Feiertag. Stattdessen gibt es einen „Early May Bank Holiday“ am ersten Montag im Mai, der aber keinen direkten Bezug zum Tag der Arbeit hat.
  • Vereinigte Staaten von Amerika (USA): Hier wird der „Labor Day“ am ersten Montag im September gefeiert, nicht Anfang Mai.

In vielen anderen Ländern Europas, Afrikas, Asiens und Lateinamerikas ist der 1. Mai hingegen ein gesetzlicher Feiertag und wird als Tag der Arbeit begangen.

Seit wann gibt es den 1. Mai in Deutschland?

Zum gesetzlichen Feiertag wurde der 1. Mai in Deutschland erstmals im Jahr 1919 durch die Weimarer Nationalversammlung erklärt, allerdings zunächst nur für dieses eine Jahr. In den folgenden Jahren blieb er nur in wenigen Regionen ein Feiertag. Erst ab 1933 führten die Nationalsozialisten den ersten Tag im Mai als „Tag der nationalen Arbeit“ dauerhaft als gesetzlichen Feiertag im gesamten Deutschen Reich ein.

Nach dem Zweiten Weltkrieg bestätigte der Alliierte Kontrollrat 1946 diesen erneut als Feiertag. Seit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland und der DDR im Jahr 1949 ist der 1. Mai in beiden deutschen Staaten – und bis heute in ganz Deutschland – ein gesetzlicher Feiertag.

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“Kistnböijwl” Hans Beimler aus Waldthurn

Wenn man den ‘Tag der Arbeit’ begeht, muss man unbedingt an einen Oberpfälzer erinnern, dessen Name untrennbar mit dem Kampf für Arbeitnehmerrechte verbunden ist: “Kistnböijwl” Hans Beimler aus Waldthurn (1895-1936).

In München geboren, wuchs der Sohn eines Landarbeiters im Landkreis Neustadt/WN auf. Angeblich soll er in einer mit Luftlöchern versehenen Holzkiste aus der Landeshauptstadt an seine Großeltern per Bahn aufs Land verschickt worden sein, wo er auch aufwuchs. Er erlernte den Schlosserberuf und betätigte sich schon früh politisch als Mitbegründer der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD).

Als Gewerkschafter wurde er in den Bayerischen Landtag und auch in den Deutschen Reichstag gewählt. Nachdem Kommunisten während des Naziregimes erbarmungslos verfolgt wurden, kam er schon in den ersten Tagen nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in das Konzentrationslager Dachau. Von dort gelang ihm aber schon Anfang Mai die Flucht ins Ausland,

Über 300.000 Trauernde bei seiner Beerdigung

Nach seiner spektakulären Flucht gelangte Hans Beimler über Prag und Paris nach Spanien, wo er sich in Barcelona den spanischen Republikanern als Kämpfer gegen den Faschismus (Interkampfbrigaden) anschloss. Er war verantwortlich für die deutschen Einheiten im beginnenden Spanischen Bürgerkrieg. Am 1. Dezember 1936 geriet er in der Innenstadt von Barcelona in einen Hinterhalt. Zusammen mit einem seiner Begleiter wurde er erschossen.
Angeblich sollen bei Beimlers Beerdigung auf dem städtischen Friedhof von Barcelona mehrere hunderttausend Menschen die Straßen gesäumt haben.

In Anerkennung seiner Verdienste um Arbeiterrechte wurde am 17. Mai 1956 vom Ministerrat der DDR die staatliche Auszeichnung Hans-Beimler-Medaille gestiftet.
1966 veröffentlichte die DDR außerdem in der Briefmarkenserie ‘Helden für den antifaschistischen Freiheitskampf’ eine 15-Pfennig-Sondermarke.

Hans-Beimler-Lied (Arbeiter- und Kampflied in der DDR)

Vor Madrid, auf Barrikaden, in der Stunde der Gefahr, mit den Interkampfbrigaden, sein Herz voll Hass geladen, stand Hans, der Kommissar. Stand Hans, der Kommissar.

Eine Kugel kam geflogen, aus der Heimat kam sie her, der Schuss war gut erwogen. Der Lauf war gut gezogen – ein deutsches Schießgewehr, ein deutsches Schießgewehr.

Kann dir mein Wort drauf geben: Vencerà la libertad! Dem Feind wird nichts vergeben, du bleibst in unserm Leben. Hans Beimler, Kamerad, Hans Beimler, Kamerad!