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Besonderer Grundstein im Haus der Biodiversität gelegt

Tännesberg. Dank langer und unermüdlicher Planung konnte die Grundsteinlegung für das Haus der Biodiversität umgesetzt und realisiert werden.

Besonderer Grundstein im Haus der Biodiversität gelegt

Der Erste Bürgermeister Ludwig Gürtler richtete ein Grußwort an die Besucher der Grundsteinlegung. Foto: Josef Glas
Die treibenden Kräfte, welche das Projekt in dieser Form möglich gemacht haben. Foto: Josef Glas
Der Apfelbaum-Grundstein, gefüllt mit Emmer, Einkorn, Dinkel, Samen aus heimischer Feldflur, aktueller Tageszeitung, obligatorischen Münzen und verkleinerten Projektplänen. Foto: Josef Glas
Bürgermeister Ludwig Gürtler platzierte den Grundstein im Haus der Biodiversität. Foto: Josef Glas
Anschließend ist die Öffnung mit dem Grundstein darin zugemauert worden. Foto: Josef Glas

„Ein besonderer Tag für den Markt Tännesberg, denn für das Leuchtturmprojekt ‚Haus der Biodiversität‘ kann heute der Grundstein gelegt werden“, freute sich Erster Bürgermeister Ludwig Gürtler vor zahlreichen Ehrengästen und der Bevölkerung von Tännesberg.

Natürliche Lebensgrundlagen bewahren

Diese Investition in die Zukunft wird dazu beitragen, die Bedeutung der Naturvielfalt den Menschen näherzubringen und die natürlichen Lebensgrundlagen für Menschen, Tiere und Pflanzen zu bewahren, beziehungsweise wieder herzustellen. Denn das menschliche Handeln bedroht heute mehr Arten als je zuvor und hat mit dem Artensterben eines der größten Umweltprobleme unserer Zeit provoziert.

Vorbild für die Kommunen

„Tännesberg macht etwas“, stellte stellvertretende Landrätin Margit Kirzinger fest und lobte das mutige Vorgehen der Marktgemeinde. „Auch dieses Haus, das für alles verwendbar ist, kann als Vorbild für die Kommunen im Landkreis angesehen werden“.

Die angenommene Herausforderung, das Projekt nicht auf der „grünen Wiese“, sondern im Ort umzusetzen, stellte der Landesvorsitzende des Landesbundes für Vogelschutz e.V. (LBV) Dr. Norbert Schäffer besonders heraus und war von dessen Ausstrahlung weit über die regionalen Grenzen hinaus überzeugt. Wie bereits in den letzten vierzig Jahren wird der LBV den Markt Tännesberg weiterhin unterstützen.

“Biodiversität in Tännesberg verorten”

„In Tännesberg geht was“, lobte Frank Langguht, Leiter der Abteilung Land- und Dorfentwicklung vom Amt für ländliche Entwicklung Oberpfalz (ALE) und führte unter anderem die Tagespflege und den Regionalmarkt an. Mit der 2018 eingeleiteten Flur- und Dorferneuerung wird mit dem Projekt „Innen statt außen“ auch diese Maßnahme umgesetzt.

„Kein anderes Gewerbe verändert unsere Umwelt so sehr, wie die Bauwirtschaft. Sei es der Landverbrauch im Siedlungswesen, die Versiegelung beim Straßenbau, die Millionen Tonnen an Bauabfall, einem Konglomerat aus Verbundmaterialien untrennbar als Baumüll und Sondermüll der Zukunft miteinander verbunden. Um die noch bei vielen verwurzelte Gleichgültigkeit, nicht nur am Bau, sondern auch im Umgang mit Natur und Umwelt zu durchbrechen, ist es Zeit, mit einem Bauwerk ein Zeichen zu setzen und Biodiversität in Tännesberg auch zu verorten“ resümierte Diplom-Ingenieur Christian Schönberger.

Grammer Solar
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Althergebrachte Materialien

Der Umbau des denkmalgeschützten Gebäudes zu einem Lernort erfolgt durch naturnahes, regionales Bauen mit althergebrachten Materialien, der über Jahrhunderte in der kargen Oberpfalz funktioniert hat. So erfolgt zum Beispiel die Dämmung mit Hanf und Glasschaumschotter und der Bodenaufbau aus heimischen Nadelholz und Granitgredplatten.

Der Lehmputz für die Innenwände ist ebenfalls aus der Region und wie früher mit Kuhdung versetzt, da die fein gemahlenen verdauten Heu- und Strohfasern das beste Bindemittel sind. Die Baukörper richten sich nach historischen Vorgaben, wie die alte Stadtmauer im Westen.

Unermüdlicher Einsatz

Ohne aktive Tännesberger, einem aufgeschlossenen Marktratsgremium, den Planungspartnern und dem die Biodiversität Tännesberg begleitenden Büro Landimpuls mit Anne Wendl und vor allem dem unermüdlichen Einsatz von Teresa Meier vom Amt für ländliche Entwicklung wäre wohl jetzt keine Grundsteinlegung für dieses Projekt.

Der aus einem Apfelbaum gefertigte Grundstein wurde mit alten Getreidesorten, wie Emmer, Einkorn, Dinkel, Samen aus heimischer Feldflur, der aktuellen Tageszeitung, obligatorischen Münzen und einem Satz verkleinerter Pläne des Objektes gefüllt und wird an der Schnittstelle zwischen Alt- und Neubau eingesetzt.