Kunstaktion fordert Verpackungssteuer auch in Weiden

Kunstaktion fordert Verpackungssteuer auch in Weiden
Mit dem Motto „Kunst gegen die Einwegmüllflut – gemeinsam ein Zeichen setzen“ waren am Wochenende 20 Greenpeace-Aktivisten aus Weiden sowie sechs weiteren Ortsgruppen aus ganz Bayern am Oberen Markt am Alten Rathaus. Gemeinsam bauten sie einen 3,50 m großen Mehrweg-Kaffeebecher auf, um auf die wachsenden Probleme der Vermüllung durch Einwegverpackungen und die Notwendigkeit wirksamer politischer Maßnahmen aufmerksam zu machen.
Greenpeace-Wanderausstellung macht in Weiden Station
Die Wanderausstellung von Greenpeace, die durch zwölf Städte in ganz Deutschland führt, zeigt durch Einwegmüll verfremdete Werke berühmter Künstler und Künstlerinnen, darunter Werke wie die „Mona Lisa mit Plastikbesteck“ oder der „Wanderer auf dem Plastikberg“. Die Passanten konnten alle Kunstwerke als Postkarten mitnehmen.
Verpackungssteuer soll Wegwerfplastik eindämmen
Da allein in Deutschland jedes Jahr rund 5,8 Milliarden Einwegbecher und 4,5 Milliarden Einwegverpackungen anfallen, die im Schnitt nur 15 Minuten genutzt werden, fordert Greenpeace: Weniger Einweg, mehr Mehrweg – unterstützt durch eine Verpackungssteuer, die den Trend zu immer mehr Wegwerfplastik stoppt, auch in Weiden. Einwegverpackungen belasten das Klima und die Umwelt. Herstellung und Entsorgung von Einwegverpackungen und -Produkten kosten nicht nur viel Geld und verbrauchen enorme Mengen an Ressourcen, sondern sind auch sehr energieintensiv und deshalb schädlich für das Klima – das zeigt der von Greenpeace veröffentlichte Report „Plastik-Kollaps“. Für die Reinigung und Entsorgung von Einwegplastikverpackungen zahlen Städte und Gemeinden 475 Millionen Euro jährlich. Hinzu kommen die Kosten für Verpackungen aus anderen Materialien wie Papier oder Aluminium.
In Städten, die sich für eine nachhaltige Zukunft einsetzen, rückt dieses Thema immer stärker in den Fokus. Denn trotz der gesetzlichen Mehrweg-Angebotspflicht dominieren Einwegverpackungen weiterhin den Alltag. Tübingen war eine der ersten deutschen Städte, die eine Verpackungssteuer einführte, um Einwegverpackungen zu reduzieren und Mehrweg zu fördern. Die Steuer betrifft Restaurants, Cafés, Imbisse und gastronomische Betriebe, die Einwegverpackungen, -Flaschen oder -Becher verwenden. Sie müssen für jedes dieser Produkte eine Abgabe zahlen.
Rechtssicherheit für Kommunen: Beispiele aus Tübingen und Konstanz
Seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts im Januar 2025 haben Städte und Gemeinden nun endgültige Rechtssicherheit, eigene Verpackungssteuern erheben zu können. In Konstanz gilt die Verpackungssteuer seit Anfang 2025, zehn Kommunen bereiten zurzeit die Einführung einer Verpackungssteuer vor: Bonn, Bremen, Freiburg, Hameln, Heidelberg, Köln, die Gemeinde Nellingen, Oberhausen, Rottenburg am Neckar und Troisdorf. Eine Umfrage der Deutschen Umwelthilfe zeigt: Insgesamt sind 144 Städte an einer Verpackungssteuer interessiert.
Gruppenkoordinator Günther Sparrer freute sich darüber, dass zum zehnjährigen Bestehen der Ortsgruppe Weiden Ehrenamtliche aus ganz Bayern, aus Kempten i. A., Weilheim, München, Nürnberg, Neu-Ulm und Regensburg angereist waren. Nach der Besichtigung des Greenpeace-Büros in der Sonnenstraße, der Durchführung der Kunstausstellung am Oberen Markt und einem gemütlichen Beisammensein, bei dem Fotos von Aktionen aus den vergangenen zehn Jahren gezeigt wurden, waren die Teilnehmer noch bis in die späten Abendstunden beisammen.




