Genusspunkte
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Traditionsreicher Kuch-Saal in Eslarn lebt wieder auf

Eslarn. Der traditionsreiche Kuch-Saal in Eslarn erwacht zu neuem Leben: Jürgen und Florian Schmidt übernehmen und laden an Silvester zur Wiedereröffnung ein.

Eslarn. Der traditionsreiche Kuch-Saal in Eslarn erwacht zu neuem Leben: Jürgen und Florian Schmidt übernehmen und laden an Silvester zur Wiedereröffnung ein.
Der Waidhauser Schmidt erwarb die „Kuch-Gaststätte“ samt „Kuchsaal“ und Pension (rechts). Foto: Karl Ziegler

Traditionsreicher Kuch-Saal in Eslarn lebt wieder auf

Die Geschichte vom „Gasthof Zur Krone von Bayern“ reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück und ist eng mit dem Namen „Kuch“ verbunden. Die Gaststätte mit Metzgerei übergab Albert Karl im Jahr 1950 an seinen Bruder Alfons. Nach dessen Tod 1971 unterstützte Sohn Max Karl als Metzgermeister seine Mutter Barbara, die im Ort unter dem Hausnamen „Kuchwettl“ bekannt war. Trotz zahlreicher Metzgereien und Gaststätten im Markt Eslarn konnte damals jeder Betrieb erfolgreich wirtschaften. In den letzten Jahren machte die ein oder andere Metzgerei und viele Gaststätten dicht.

Historie des Kuch-Saals in Eslarn

Ab 1983 begeisterte sich Ehefrau Maria Karl, geborene Riedl, zunehmend für die Arbeit als Wirtin. Gemeinsam mit ihrem Mann eröffnete sie im ersten Stock eine Diskothek sowie einen Spielsalon mit Kicker und Billard für Jugendliche. Bereits 1974 wurden die Räume zum legendären „Kuch-Saal“ und zur Diskothek „Memory“ vereint. Vielen Einheimischen ist der große Saal mit Bühne und blinkenden Diskostrahlern in Erinnerung. Gäste reisten teils sogar mit dem „Bocklzug“ zum Tanzen nach Eslarn an. Der Kuch-Saal galt lange als gesellschaftlicher Treffpunkt und wurde, lange bevor die Partnersuche im Netz auftauchte, scherzhaft als „Heiratsinstitut“ bezeichnet.

Für beste Unterhaltung sorgte von 1964 bis 1980 die Band „Mexikanos“ mit den Kuch-Brüdern. Zudem nutzten viele Vereine die Gaststätte als Vereinsheim. Rund 40 Jahre befand sich das Gebäude mit Metzgerei, Gaststätte, Diskothek und Pension mit 23 Betten im Besitz von Maria und Max Karl. Nach der Schließung des Metzgerladens im Jahr 2012 und dem Wandel der Wirtshauskultur konzentrierten sich die Betreiber bis 2015 auf ein reines Speiselokal. Während der Corona-Pandemie musste der Betrieb jedoch schließen.

Neue Eigentümer übernehmen – Wiederbelebung des Kuch-Saals

Vor vier Jahren verkauften Maria und Max Karl den Landgasthof schließlich an Lydia und Konstantin Alexandru aus Pöcking am Starnberger See. Der gebürtige Rumäne und gelernte Koch konnte sich jedoch nicht dauerhaft etablieren. Seit Dezember 2025 sind Jürgen Schmidt (65) und sein Sohn Florian Schmidt (32) aus Waidhaus die neuen Eigentümer. „Ich möchte den Namen des Gasthofs ‚Zur Krone von Bayern‘ beibehalten und mit der Wiedereröffnung des Kuch-Saals eine alte Tradition aufleben lassen“, erklärte Jürgen Schmidt.

Bereits an Silvester dürfen sich die Besucher auf Evergreens, Oldies und Disco-Musik in gemütlicher Atmosphäre freuen. Der Eintritt ist frei, gefeiert wird sowohl in der Gaststätte als auch mit einer Tanzparty im Kuch-Saal. „Wir möchten das Lebenswerk von Maria und Max Karl aufleben lassen und den Menschen aus Eslarn, Waidhaus und dem Umland wieder Tanzabende, gute Küche und gesellige Veranstaltungen mit DJ und Livemusik anbieten“, so Schmidt weiter.

Die Rolle des DJs übernimmt an Silvester Jürgen Schmidt selbst. Erfahrungen bringt er aus seiner Jugendzeit als DJ und Schankkellner bei Charly Hoch in der Waidhauser Diskothek mit. Der Lebensweg von Schmidt führte von der Bundeswehrzeit viele Jahre zum Fernfahrer und schließlich 2008 nach einem Unfall zur Rente. Seither engagiert sich Schmidt für Tierschutzprojekte, unter anderem beim Verein „Madrigueras e.V.“ in Rottach-Egern.

VGN Nürnberg – Phase1
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Programm zur Eröffnung und Ausblick

Nach den Vorstellungen von Schmidt können auch Vereine und Organisationen den Saal wieder für Veranstaltungen wie Fasching nutzen. Zudem ist geplant, den Biergarten zu beleben – etwa mit Public Viewing. Die Pension bleibt ein weiteres wichtiges Standbein des Betriebs. Zur Eröffnung am 31. Dezember ab 10.30 Uhr werden unter anderem kulinarische Köstlichkeiten wie Entenbrust, Steaks, Lende, Wildgerichte, Braten sowie bunt gemischte Party-Häppchen angeboten. Für Kinder stehen Schnitzel mit Pommes auf der Speisekarte. „Einen Teil der Einnahmen möchten wir sozialen Einrichtungen zukommen lassen“, kündigte Schmidt an.

Abschließend betonte der neue Betreiber, dass er keine Konkurrenz für die bestehenden Gaststätten darstellen wolle. Vielmehr sehe er sein Engagement als zusätzlichen Beitrag zur Belebung der Marktgemeinde – für Jung und Alt gleichermaßen. Auf ein gutes Miteinander mit der Nachbarschaft hofft er dabei ausdrücklich.

Am warmen Kuchsaal verspricht Jürgen Schmidt die Rückkehr in alte Zeiten. Foto: Karl Ziegler
In der Gaststätte erwartet die Besucher reichlich Platz und kulinarische Köstlichkeiten. Foto: Karl Ziegler
Jürgen Schmidt lädt an Silvester zur Party ins Gasthaus und Kuchsaal ein. Foto: Karl Ziegler