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Alpenbarbie rockt ausverkaufte Stadthalle in Cham

Cham. Ausnahmezustand in der ausverkauften Stadthalle: Melissa Naschenweng rockt mit fulminanter Show Fans jeden Alters. Die Alpenbarbie begeistert trotz Technikpanne und gibt ein offenes Interview.

Alpenbarbie rockt ausverkaufte Stadthalle in Cham

Foto: Peter Gattaut
Foto: Peter Gattaut
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Ausnahmezustand in der ausverkauften Chamer Stadthalle: Von überall her strömten die Fans, um ihr Idol Melissa Naschenweng live zu feiern. Cham war im Naschenweng-Fieber, die Alpenbarbie rockte die ausverkaufte Stadthalle. Der Superstar aus Österreich hat eine ungebrochene Anziehungskraft bei Alt und Jung und begeistert derzeit die Massen. Mit ihrer beeindruckenden, fulminanten Show setzte die sympathische blonde Powerfrau aus dem Lesachtal ein weiteres Ausrufezeichen.

Alpenbarbie begeistert in Cham

Die bodenständige Alpenbarbie interagierte von Anfang an mit ihrem Publikum, fegte wie ein Irrwisch über die Bühne, und ihr bezauberndes Strahlen und Lachen erhellte die ganze Halle bis in den letzten Winkel. Sie kann laut und leise sein, wirkt jederzeit authentisch und lässt sich auch von einem kurzen, zwischenzeitlichen Technikausfall überhaupt nicht aus der Ruhe bringen. „Ich bin eine von Euch“ ist von ihr keine dahergesagte Floskel, sondern eine klar formulierte Herzensbotschaft. Sie holt Kinder zum Mitsingen auf die Bühne, macht während ihres Auftritts Selfies mit Kindern und glänzt mit ihrem Glitzer-Outfit. Ihr Lederhosenrock wird von ihren Fans frenetisch gefeiert.

Egal ob der Auftaktsong „Legenden“, das italienisch angehauchte „Difigiano“ oder „Alpenbarbie“: Klatschend und schunkelnd sangen sich die Naschenweng-Anhänger textsicher in Ekstase. Rockig, fetzig, mal ruhiger, mal Vollgas – Melissa Naschenweng verwandelte die Stadthalle kurzerhand in einen Hexenkessel der guten Laune. Man spürt bei der Vollblutmusikerin, wie wohl sie sich bei ihrer Bergbauernfamilie on stage fühlt. Fast 2,5 Stunden ohne Pause steht die Kärntnerin auf dem Gaspedal, und im Finale furioso wurden die Hit-Raketen „Traktorführerschein“, „I steh auf Bergbauernbuam“ und „Kompliment“ in unnachahmlicher Melissa-Qualität abgebrannt.

Die Naschenweng-Fangemeinde dürfte in Bayern nach diesem großartigen Auftritt enormen Zulauf bekommen. „Sensationell“, „Wie geil war das denn“ oder „Das beste Konzert, das ich je in meinem Leben gesehen habe“ waren nur einige Kommentare eines begeisterten Publikums.

Werdegang von Melissa Naschenweng

In Österreich ist Melissa Naschenweng längst ein Megastar. Die Kärntnerin hat sich nach einem langen und steinigen Weg zu einer der erfolgreichsten und beliebtesten Künstlerinnen des Landes entwickelt. Mit ihrem mitreißenden Mix aus Schlager, Pop und Rock mit volkstümlichem Einfluss fasziniert die mehrfach ausgezeichnete Vollblutmusikerin ein generationenübergreifendes Publikum aus Jung und Alt.

Die blonde Powerfrau liebt es, in ihrer Musik immer wieder mit Klischees zu spielen, verstaubte Traditionen zu brechen und scheinbare Gegensätze in einem ganz eigenen, zeitgemäßen Stil zu vereinen. Markenzeichen bei ihren Bühnenauftritten sind die pinke Hotpants-Lederhose, die High-Heels-Stiefel, die glitzernden Oberteile sowie die rosa steirische Harmonika. Die einzigartige Karriere des weiblichen Gabalier-Pendants begann 2010 mit dem zweiten Platz beim Volksmusik-Grand Prix „Melodien der Alpen“ und dem Album „Oanfoch schen, oanfach du“ im Jahr 2011.

Ihren Bekanntheitsgrad baute Naschenweng vor allem durch zahlreiche TV-Auftritte aus. Das im Jahr 2017 erschienene Album „Kunterbunt“ erreichte Platz drei in Österreich und wurde mit Gold ausgezeichnet. 2019 erreichte sie mit dem Song „I steh auf Bergbauernbuam“ innerhalb von drei Wochen über eine Million Aufrufe auf YouTube. Das zugehörige Album „Wirbelwind“ erreichte Platz eins in Österreich, hielt sich 79 Wochen in den Charts und wurde mit Platin ausgezeichnet. Das aktuelle Album „Alpenbarbie“ ist bereits ihr siebtes Studioalbum und das vierte in Folge, das in Österreich den Sprung auf Platz eins schaffte. 2023 ging sie mit der „Bergbauern Tour 2023“ und ihrem Album „Glück“ auf Österreich- und Deutschland-Tour

Melissa im Interview

OberpfalzECHO : Liebe Melissa, Du zählst nicht nur in Österreich zu einer der aktuell erfolgreichsten und beliebtesten Sängerinnen. Deine Fans lieben Deinen „Lederhosenrock“, wie Du Deinen Musikstil gerne bezeichnest. Musst Du Dich manchmal selber kneifen, dass Du nach einem langen, steinigen, aber auch beharrlichen Weg endlich ganz oben angekommen bist?

Melissa Naschenweng: Ganz oben sehe ich mich noch nicht, da gibt es schon noch ein bisschen Luft zu anderen sehr erfolgreichen Künstlern, aber natürlich freue ich mich, dass sich endlich der Erfolg eingestellt hat. Es war ein langer und schwerer Weg, den Stellenwert erarbeitet zu haben, wie es jetzt momentan der Fall ist. Aber ich habe und hatte immer Freude bei meinen Auftritten, egal vor wie vielen Leuten ich spiele oder gespielt habe. Ich bin meinen Anhängern sehr dankbar. Ohne meine Fans wäre ich gar nichts.

OTH Amberg-Weiden
OTH Amberg-Weiden

Dein größter Fürsprecher und „Best Friend“ gerade in der holprigen Anfangszeit war immer Dein Papa. Wie oft hast Du an Deiner möglichen Karriere gezweifelt und wie dankbar bist Du ihm heute dafür?

Melissa Naschenweng: Die Anfangszeit war nicht immer einfach. Mein Papa und ich, der extra die Gaststätte für einige Jahre geschlossen hatte, um mit mir zu den Auftritten zu fahren, wurden oft belächelt. Manchmal spielte ich nur vor einer Handvoll Zuhörern, und bei einigen Castings waren die Urteile auch nicht immer sehr aufbauend. Aber mein verstorbener Opa hat immer gesagt: „Aufgeben tut man nur einen Brief.“ Ich habe weitergemacht, und letztendlich hat es sich dann nach harten, langen sieben Jahren, auch dank der richtigen Lieder, des Managements und der Fürsprecher, doch noch ausgezahlt. Ich bin Papa natürlich sehr dankbar, aber auch meiner Mama, die das ganze Hintergrund-Management (Wäsche, Post und vieles mehr) für mich erledigt hat und immer noch bewerkstelligt.

Du bist ein sehr ehrlicher und bodenständiger Mensch und beschreibst Dich auch als treue Seele und verlässlichen Menschen. Wie hart ist es im Showbusiness, gerade diese Eigenschaften immer aufrechtzuerhalten?

Melissa Naschenweng: Ich versuche immer, authentisch zu bleiben. Zum Leben gehört aber auch dazu, Fehler machen zu dürfen. Verstellen oder übertriebener Perfektionismus bringen mir persönlich gar nichts. Natürlich bin ich jetzt so eine Art Unternehmerin und habe die Verantwortung für ca. 20 Mitarbeiter, aber selten gibt es Reibung, da wir miteinander wie in einer kleinen Familie umgehen.

Dein verstorbener Opa hat Dir einen Satz mit auf den Weg gegeben. Egal wie groß Deine Bühne auch werden wird, vergiss niemals, wo Du herkommst. Wie wichtig sind Dir Deine Wurzeln und wie oft kannst Du noch eine ruhige, erholsame Zeit im heimischen 30-Seelen-Dorf im Lesachtal genießen?

Melissa Naschenweng: Mindestens einmal im Monat komme ich ins Lesachtal, mein Wohnsitz ist ja jetzt in Graz. Heimat ist mir sehr wichtig, was sich auch in vielen meiner Lieder widerspiegelt. Ich nehme meine Wurzeln sozusagen immer mit auf die Bühne.

Du hast den Amadeus-Award schon siebenmal gewonnen, sechsmal in Folge von 2020 bis 2025 in der Kategorie Schlager/Volksmusik. Wie stolz machen Dich diese Auszeichnungen und gibt es irgendwo einen Trophäenschrank, wo Du Deine ganzen Preise aufbewahrst?

Melissa Naschenweng: Der erste Amadeus-Award ist wie eine Art Wanderpokal, mal bei meinen Eltern, mal bei mir. Die anderen sechs habe ich bei mir zu Hause aufgestellt. Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung, da es ein Publikumspreis ist. Natürlich hätte es vielleicht auch mal ein anderer Künstler oder eine andere Künstlerin verdient, aber die Bergbauernfamilie ist und bleibt eben hartnäckig (lacht).

Du polarisierst schon mal gerne mit freizügigen Fotos oder dem neuen Titel Deines aktuellen Albums „Alpenbarbie“, das ja auf ein Klischee mit „Blond“ und „nicht so helle“ hindeuten könnte. Was ist Dein Beweggrund dafür?

Melissa Naschenweng: Damit will ich aufzeigen, dass man durchaus auch als Bergbauernmädchen, das manchmal Traktor fährt und Gummistiefel trägt, zwei völlig verschiedene Seiten haben kann. Zum einen Arbeit, zum anderen Sexy-Style und Bühne.

Welchen Ratschlag oder welche Lebensphilosophie willst Du Deinen zahlreichen Fans mit auf den Weg geben?

Melissa Naschenweng: Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum.