Bockboanig [ˈbɔkbaɪ̯nɪç]: Bye bye Bildung, habedere Kultur, es war schön mit euch!
Bockboanig [ˈbɔkbaɪ̯nɪç]: Bye bye Bildung, habedere Kultur, es war schön mit euch!
Auch ohne Blick in die Glaskugel kann ich wohl prophezeien, dass das Jahr 2025 kein gutes für die Bereiche Bildung und Kultur wird. Auch wenn noch keine neue Regierung feststeht, ist doch schon klar, dass diese Ressorts in Sachen Ministerqualität nur ganz knapp vor dem des Verkehrsministers stehen oder wie Gerhard Schröder es einst nannte – “Gedöns”.
Die Stunde der schellenlauten Thoren hat geschlagen
Bücher sind meiner Meinung nach immer noch die Sperrspitze der Bildung. Oder sollten es sein. Wie gerne würde ich appellieren “keine Angst vor dem Unbill der Gegenwart und der Zukunft, ein gutes Buch hilft immer”, aber so wird es wohl nicht laufen, denn Bildung, Geist und Menschlichkeit passen halt so garnicht mehr in unsere Zeit. Solidarität, Respekt, Gemeinsinn & Co.? Heul doch weiter, du Opfer!
Was ist schlimmer, das Lärmen der – frei nach Goethes Faust – “schellenlauten Thoren” oder das satte Verstummen des Wahlvolks, das glaubt, mit dem Urnengang sei nun alles erledigt und ab nächster Woche geht es ohne Habeck & Co. wieder aufwärts. In einer Gesellschaft, in der die schäumenden Mäuler die Oberhand haben und man noch dankbar dafür sein muss, dass man dann zumindest nicht alles Abgesonderte versteht, hat das sprichwörtliche “gute Buch” einen schweren Stand. Vor allem jetzt, wo jeder fünfte Wähler der Meinung ist, dass ein Großteil davon verbrannt werden müsste.
Aber ich verstehe es sowieso nicht, denn ich bin ein zutiefst naives Schlafschaf. Und liebe Bücher. Und versuche anständig zu meinen Mitmenschen zu sein. Und … und. .. und … Kurz – einfach ein widerlicher Typ, mit dem unsere moderne Gesellschaft nichts anfangen kann.
Hoffnungsschimmer? Eher Trauerbewältigung!
Zumindest unter einem Aspekt war es ein gutes Jahr 2024, ich durfte wieder einen bunten Strauß an Büchern lesen und jedes einzelne war eine ganz besondere Bereicherung für mich. Blicke ich auf mein Lesejahr 2024 zurück, ist es ein wunderbares Füllhorn an Dramen, vielfältiger Sprache und auch dem einen oder anderem Lacher inklusive.
Auf dem Bild sieht man einen Auszug meiner Perlen – vom Buchpreisfavoriten über ganz tolle Neuntdeckungen und unsterblichen Klassikern bis hin zum mächtigen, kaum lesbaren Vier-Kilo-Wälzer. Süß, aber was soll unsere Gesellschaft mit diesem Glump anfangen? Gut, dass Bildung und Kultur zeitnah geschliffen werden.
Willkommen in Auerbachs Keller – ums geschriebene Wort wird düster
Früher hiess es noch “das lese ich nicht, so ein SPIEGEL-Artikel ist mir zu langatmig”, inzwischen geht den meisten schon bei einem Artikel in ihrer geliebte Bildzeitung die Luft aus.
Den Teufel spürt das Völkchen nie, und wenn er sie beim Kragen hätte.
Mephistopheles zu Faust in Auerbachs Keller
Ich bleibe dabei: Das Lesen ist die Speerspitze der Bildung. Wobei wir wieder am entscheidenden Punkt sind. In einer Gesellschaft, in der Bildung so einen niedrigen Stellenwert besitzt, kann man keinen vernünftigen Diskurs führen. So reite ich weiter in Don Quichotte’scher Manier gegen Windmühlen und hoffe, dass mich jedes mal wieder jemand aus den rotierenden Flügeln befreit.
[Platzhalter]
Hier sollte eigentlich ein optimistischer Apell wie “bitte innerhalb und auch außerhalb der Buchdeckel selber denken” stehen. Der wäre aber vermutlich reine Utopie und Naivität. Als einziger Hoffnungsschimmer bleibt dem Autoren, dass er noch nie mit einer Prognose (z.B. Tippen von Fußballergebnissen) recht hatte.
P.S. Eine Gemeinsamkeit verbindet uns dann doch – auch in dieser Legislaturperiode werden wir uns wieder in jede Hose sch…… die man uns hinhält. Apropos – auch beim Zelebrieren des Stoffwechselvorgangs kann man gemütlich ein Buch lesen…




