Klitzeklein in Mitterteich: Die große Welt im Kleinen
Klitzeklein in Mitterteich: Die große Welt im Kleinen
Im Kleinstformat finden die sonst großen und schweren Maschinen problemlos in Vitrinen Platz. Die ältesten Miniaturen stammen aus dem Jahr 1906 und zeigen, wie die ersten Autos ausgesehen haben. Passend zur Weihnachtszeit gesellen sich Räuchermänner dazu. Eine besondere Leidenschaft für das erzgebirgische Kunsthandwerk hat Albrecht Krenkel gepackt. Auslöser waren die Holzspielzeuge, die ihm sein Vater, der kurz nach dem Zweiten Weltkrieg starb, gefertigt hatte. Das waren zum Beispiel ein Riesenrad, eine Puppenstube oder eine Schiffswerft. Schon damals beeindruckte Krenkel das handwerkliche Geschick, aber erst in den 1980er-Jahren begann er seine Sammlung.
In der sächsischen Kleinstadt Burgstädt zur Zeit der DDR war es aber gar nicht so leicht, die Miniaturspielzeuge zu bekommen. Zwar lag die Hauptproduktionsstätte in und um Seiffen in der DDR, doch der Großteil der Produktion ging als Export ins verbündete Ausland. Nur ein Bruchteil und meist die B-Ware landete im einheimischen Handel.
Albrecht Krenkel entschied sich selbst zu einer handwerklichen Ausbildung. Zuerst als Maurer und schließlich als Fliesenlegermeister. Ab 1973 machte er sich selbstständig und war bis nach der Wende erfolgreich in seinem Beruf tätig. Zu DDR-Zeiten brachte das Handwerk einige Vorteile mit sich. Schnell sprach sich herum, dass Albrecht Krenkel Miniaturen und Räuchermänner sammelte. So bekam er manchmal eine Figur geschenkt, wenn Kunden mit seiner Arbeit zufrieden waren. Außerdem kam er viel im Erzgebirge herum und konnte so einige Stücke durch Tausch oder Bekanntschaften ergattern.
Ab 1990 grenzenlose Sammelleidenschaft
Erst mit der Wende 1990 konnte Krenkel seine Sammelleidenschaft richtig ausleben. Auf Flohmärkten und in Auktionen vergrößerte er seine Sammlung nach und nach. Bis heute sind so etwa 2.200 Miniaturen und 650 Räuchermänner zusammengekommen. Die Geschichte der Miniaturherstellung geht zurück ins Jahr 1906. Nach 1885 stiegen die Fichtenpreise enorm an und verteuerte die Produktion. Außerdem führten wichtige Importländer Gewichtszölle ein und die Ausfuhr für Großspielzeug wurde zunehmend unrentabel. Daraufhin verlagerten sich die Spielzeughersteller im Erzgebirge auf die viel leichteren Miniaturen. Sogar die Holzreste der Stuhlherstellung eigneten sich noch dazu, die kleinen Figuren und Tiere herauszuarbeiten.
Bis heute ist die Miniaturspielzeugherstellung feinste Handarbeit. Die findigen Schnitzer arbeitet aber nicht immer jede Figur einzeln aus dem Holz. Beim sogenannten Reifendrehen entstehen aus einer Holzscheibe durch geschickte Drechselarbeit gleich mehrere Pferde in einem Arbeitsschritt, die nur noch fein nachbearbeitet werden müssen. Erst ab 1960 verdrängt das günstigere und robustere Plastikspielzeug die Holzminiaturen aus den Kinderzimmern. Heute sind sie eher Sammlerstücke, die sich noch immer an den historischen Originalen orientieren.
“Klitzeklein”
Die kunstvolle Sammlung von Albrecht Krenkel ist bis 18. Februar im Museum Mitterteich zu sehen.




