Melodie der Heimkehr ehrt Rudolf Leberl in Semněvice

Melodie der Heimkehr ehrt Rudolf Leberl in Semněvice
„Melodie der Heimkehr“ – Konzert zu Ehren des vergessenen Hoch-Semlowitzer Rudolf Leberl: Die Gemeinde Semněvice (Hoch Semlowitz) im Bezirk Domažlice lädt alle Musikfreunde zum Festkonzert ein, das am Sonntag, dem 12. Oktober 2025, um 16 Uhr in der St.-Georgs-Kirche in Semněvice stattfindet. Auf dem Programm steht der weltbekannte Gitarrist Fabian Hinsche, Professor an der Hochschule für Künste in Bremen, zusammen mit Schülern der Musikschule Domažlice und der Landkreismusikschule Cham.
Rudolf Leberl: Komponist, Pädagoge und Sammler
Das Konzert ist Rudolf Leberl (1884–1952) gewidmet, einem Komponisten und Pädagogen, der in Semněvice geboren wurde. Er wuchs in einer musikalisch begabten Familie auf, beherrschte mehrere Instrumente und schuf im Laufe seines Lebens über 1.400 Kompositionen für unterschiedlichste Besetzungen – von Orchester- und Chorwerken bis hin zu Hunderten von Kompositionen für Gitarre. Leberl sammelte und belebte auch Volkslieder aus dem Böhmerwald, seine Sammlungen Volkslieder aus dem Böhmerwald und Volkstänze aus dem Böhmerwald werden bis heute von Heimatvereinen verwendet.
Wiederentdeckung und Rückkehr seines Erbes
Leberls Werk blieb aufgrund der Kriegsereignisse und der Vertreibung nach dem Krieg lange Zeit unbeachtet, bis es von Fabian Hinsche wiederentdeckt wurde, der ihm auch eine eigene Aufnahme beim renommierten Label Naxos widmete. Dank seiner Forschungs- und Interpretationsarbeit gelang es, an das musikalische Erbe des beinahe vergessenen Landsmannes anzuknüpfen und seine Musik wieder auf die Konzertbühnen zu bringen. Die Entdeckung von Leberls Erbe kehrt somit symbolisch nach Semněvice zurück, wo der Komponist geboren wurde und wo er seine erste musikalische Inspiration fand.
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Schirmherrschaft
Die Bedeutung des Konzerts wird durch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit unterstrichen – neben der tschechischen Musikschule aus Domažlice beteiligen sich auch Schüler der deutschen Landkreismusikschule Cham. Gleichzeitig ist die Rolle des Sudetendeutschen Musikinstituts (SMI) in Regensburg hervorzuheben, das Leberls Werk bewahrt und bearbeitet hat. Dieses 1990 gegründete Institut pflegt das musikalische Erbe der böhmischen Deutschen und trägt zum Verständnis der vielfältigen deutsch-tschechischen Beziehungen bei. Dank der sorgfältigen Arbeit ist das musikalische Erbe Rudolf Leberls nicht in den Archiven verloren gegangen, sondern lebendig geblieben. Die gesamte Veranstaltung steht unter der Schirmherrschaft des Centrum Bavaria Bohemia (CeBB) in Schönsee, das seit 2006 als kultureller Knotenpunkt und Kontaktstelle für die bayerisch-tschechische Zusammenarbeit fungiert. Ziel ist es, den Dialog und gemeinsame Projekte in den Grenzregionen zu fördern – und gerade das Konzert in Semněvice ist ein schönes Beispiel für diese Tätigkeit.
„Wir leben heute in einer freien Zeit, die es uns erlaubt, gute Arbeit, Fleiß und Talent zu schätzen – unabhängig davon, woher sie stammen. Wir müssen nicht so tun, als gehöre Leberls Werk nicht zu uns, noch die Last der Vergangenheit in die Gegenwart übertragen. Im Gegenteil, wir können zu Recht stolz darauf sein, dass auch in einem so kleinen Dorf wie Semněvice begabte Menschen geboren wurden. Und das kann uns auch heute noch inspirieren: dass wir mit unseren Taten, Fähigkeiten und unserem Einsatz Spuren hinterlassen, die eines Tages die Töne guter Arbeit, Sorgfalt und Fleiß erklingen lassen“, sagt der Bürgermeister von Semněvice, Mgr. Antonín Kolář.

