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Michl Müller begeistert in Amberg mit Limbo of Live

Amberg. Michl Müller begeisterte das fast ausverkaufte ACC in Amberg mit seinem Programm „Limbo of Live“, wobei er mit seinem fränkischen Humor und selbstkomponierten Liedern Standing Ovations erntete.

Michl Müller begeistert in Amberg mit Limbo of Live

Fotos: C: Gattaut Peter
Fotos: C: Gattaut Peter
Fotos: C: Gattaut Peter
Fotos: C: Gattaut Peter

Das ACC in Amberg war nahezu ausverkauft. Grund dafür war der Auftritt von Michl Müller, der als „Dreggsagg“ von der Rhön mit seinem neuen Programm „Limbo of Live“ in Amberg Station machte. Das fränkische Schlitzohr verstand es von Anfang an, die Besucher auf seinen Tanz des Lebens mit etwelchen Hindernissen mitzunehmen. Er ist authentisch, manchmal auch ein wenig frech, überschreitet aber niemals die Grenze des guten Geschmacks. Schon der Start der fast dreistündigen Comedy-Party, als Müller sich ins Publikum begab und kurzerhand zwei ehemalige (fingierte) Klassenkameraden auserkoren hatte, die als Stimmungsmacher des Abends ihre Berufung fanden, war außergewöhnlich und sehr unterhaltsam. Der Star von Fastnacht aus Franken begann mit einem politischen Rundumschlag, wo aus einem Finanzminister Klingbeil schon mal ein Klingelbeutel wurde und der Vermutung, dass Söder sich aus eigener Überzeugung für den besten Ministerpräsidenten seit Entstehung der bayerischen Alpen hält.

Ein besonderes Highlight war seine Schilderung einer Wellness-Woche im bayerischen Wald unter der Obhut der breit sächsisch sprechenden Mandy. Gewürzt wurden die witzigen Geschichten mit seinen unvergleichbaren selbstkomponierten Liedern, wie unter anderem „der letzte Tango“ oder „Pfandflaschenrückgabeautomat“. Seine Figuren, wie zum Beispiel die Klassenkameradin Silke oder der Sportlehrer und Kettenraucher Herr Ziegler, sind mit fränkischem Charme überzeichnet und der Einblick ins Handwerker-Rhetorikseminar eine erfrischende Schauspiel-Inszenierung. Die Zuschauer feierten ihren Michl, der auch selber einige Male lachend innehalten musste. Am Ende gab es Standing Ovations, und bei der Zugabe mit seinen Hits „Heißluftfriteuse, Ingwerreibe und natürlich „Fleischereifachverkäuferin“ wurde geschunkelt, geklatscht und kräftig mitgesungen.

Michl Müller Werdegang:

Als „Dreggsagg“ von der Rhön kennt ihn wohl jeder, spätestens seit seinen Auftritten bei „Fastnacht in Franken“, bei der er seit 2007 in wechselnden Rollen einer der Höhepunkte des Abends ist. Auch mit seiner eigenen Sendung „Drei. Zwo. Eins. Michl Müller“ fährt er regelmäßig Top-Quoten beim Fernsehpublikum ein. Sein fränkischer Humor kommt an, auch live auf der Bühne. Nach über einem Dutzend Bühnenprogrammen und zahlreichen Tourneen ist der fränkische Kabarettist von den deutschen Bühnen nicht mehr wegzudenken. Dabei gelingt es ihm immer wieder, Comedy und Kabarett auf seine gewohnt schlitzohrige Art miteinander zu verbinden, und wenn der energiegeladene Franke seine Songs auf der Bühne zum Besten gibt, singt das Publikum begeistert mit. Vor seiner Bühnenkarriere arbeitete der gelernte Werkzeugmechaniker viele Jahre am Stahlhärteofen bei einem bekannten Kugellagerhersteller. Vor einem noch kleinen Publikum tritt Michl Müller erstmals Ende der 1990er-Jahre auf. Die Begeisterung der Zuschauer veranlasste ihn dazu, sein erstes Bühnenprogramm 1997 zu schreiben, mit durchschlagendem Erfolg. 2004 beschloss er, seinen Beruf an den Nagel zu hängen und sich fortan ganz dem Kabarett, der Comedy und seinen Liedern zu widmen. Seitdem ist er landauf, landab auf den verschiedensten Bühnen unterwegs und begeistert sein Publikum. „Limbo of Live“ ist bereits sein 19. Soloprogramm.

Im Gespräch mit Michl Müller

Unser Reporter Peter Gattaut hat in Begleitung von Kabarett-Kenner Rainer Labitzke mit dem Künstler vor Ort ein interessantes Interview geführt.

Gattaut: Lieber Michl, wir kennen uns nun schon eine ganze Weile. Bereits 2012 hatten wir zum ersten Male das Vergnügen, heute ist es bereits das achte gemeinsame Interview. Du hast Dich im Gegensatz zu mir äußerlich kaum verändert. Was ist Dein Geheimnis für dein jugendliches Aussehen?

Michl Müller: Vielen Dank für die Blumen. Natürlich werden auch bei mir die Falten mehr, es sind aber vorwiegend Lachfalten (lacht). Wenn es ein Geheimnis dafür geben sollte, dann ist es der Kontakt zu meinem Publikum. Ich liebe es auf der Bühne zu stehen und genieße jeden Auftritt, und das hält mich einfach jung.

Gattaut: Welchen Bezug hast Du zu unserer schönen Oberpfalz?

Grammer Solar
Grammer Solar

Michl Müller: Die Oberpfalz ist tief in meinem Herzen verankert. Ich kann sogar schon ein paar Wörter im Dialekt sprechen. Zum Beispiel „hiana“ bedeutet weinen, gell? Ich habe viele Fans in der Oberpfalz und mit Norbert Neugirg, dem Kommandant der Altneihauser Feierwehrkapell´n, trinke ich nach dem Auftritt bei Fastnacht in Franken gerne das eine oder andere Bier, weil wir uns prächtig verstehen.

Gattaut: „Limbo of Live“ ist bereits dein 19. Soloprogramm. Wie lange hast Du daran gearbeitet und wie oft wird es spontan auf der Bühne abgewandelt?

Michl Müller: Das Programm wird bei jedem Auftritt je nach politischer Lage aktualisiert. Außerdem weiß ich nicht, was mich im Publikum erwartet, und dann entsteht schon mal ein Running Gag, der sich durch den ganzen Abend zieht. Keine Darbietung von mir ist identisch. Die Ideen für ein neues Programm entstehen nach und nach im Kopf, und 3-4 Wochen vor Tourneestart bringe ich diese dann zu Papier. „Limbo of life“ ist grob übersetzt der Tanz des Lebens. Oftmals muss man im Leben wie beim Limbo eben Hindernisse überwinden. Die Stange ist oft unterschiedlich hoch, so wie die zu lösenden Probleme.

Gattaut: Wenn ich richtig recherchiert habe, feierst Du in zwei Jahren dein 30-jähriges Bühnenjubiläum. Gibt es ein besonderes Ereignis oder eine skurrile Situation, die Du nie mehr vergessen wirst?

Michl Müller: Ach du liebe Güte, da gibt es wirklich viele, das würde jetzt den Rahmen sprengen. Im aktuellen Programm suche ich ehemalige Mitschüler im Publikum für ein mögliches Klassentreffen, natürlich fingiert. Einmal habe ich eine Frau erwischt, die in einer reinen Mädchenklasse war. Es gab mal einen Stromausfall in Zirndorf, wo längere Zeit das Licht ausblieb. Auch das war ein ganz besonderes Erlebnis.

Gattaut: Deine eigene Fernsehsendung im BR „Drei. Zwo. Eins. Michl Müller“ wird heuer bereits 10 Jahre alt. Wie erklärst Du Dir diesen lang anhaltenden Erfolg und ist dahingehend eine Jubiläumssendung in Planung?

Michl Müller: Schon wieder ein Jubiläum (lacht). Nein, soweit ich weiß, ist da nichts geplant. Wir sind jetzt nach dem aktuellen Dreh bei der 66. Folge, ich hoffe, dass wird dann bei der 100. Sendung ein Thema. Der lang anhaltende Erfolg freut uns alle sehr und ist ein Verdienst vom gesamten Team. Bei meiner Sketchpartnerin Constanze Lindner, zum Beispiel, war es Liebe auf den ersten Blick bei mir. Es macht einfach großen Spaß, und die Leute mögen es.

Gattaut: Welchen Ratschlag oder Lebensphilosophie willst Du Deinen zahlreichen Fans und unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Michl Müller: Bei allem, was passiert im Leben, keinesfalls die Haltung und den Humor verlieren.