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Stolperstein für Elise Heimann - Angehörige aus Israel und den USA vor Ort

Weiden. Im Beisein von Nachfahren aus Israel und den USA ist am Dienstag einer der letzten Stolpersteine für jüdische Holocaust-Opfer in Weiden verlegt worden. Er erinnert in der Dr.-Seeling-Straße 31 an Elise Heimann, geborene Adler.

Weiden. Im Beisein von Nachfahren aus Israel und den USA ist am Dienstag einer der letzten Stolpersteine für jüdische Holocaust-Opfer in Weiden verlegt worden. Er erinnert in der Dr.-Seeling-Straße 31 an Elise Heimann, geborene Adler.
Haggai Heiman, der Urenkel, setzt den Stein ein. Rechts Enkel Ofer Heiman. Foto: Christine Ascherl

Stolperstein für Elise Heimann - Angehörige aus Israel und den USA vor Ort

Die zweifache Mutter starb im Alter von 44 Jahren nach ihrer Deportation nach Izbica in einem Vernichtungslager, ebenso ihr Mann Max. Es ist einer der letzten Stolpersteine, die in Weiden verlegt werden. Und vielleicht einer der wichtigsten: Elises Sohn Daniel lebt noch. Er ist heute 99 Jahre alt und wohnt in Hod Hasharon, einem Vorort von Tel Aviv. Er war per Telefon den ganzen Tag über “live” dabei.

Elf Angehörige vor Ort

Der 99-Jährige reiste zur Verlegung nicht selbst aus Israel an. Das lässt die Gesundheit nicht zu. Aber er wurde gut vertreten: Sein Sohn Ofer Heiman mit Ehefrau Nurit sowie deren Kinder Rotem, Yuval und Haggai sind dieser Tage in Weiden zu Gast. Dazu weitere Angehörige aus den USA um Elisabeth Prial, die zur Familie von Ruth Heimann gehören, der Tochter von Elise.

Pfarrer Alfons Forster begrüßte für die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit die Gäste. Elises Vater Isidor Adler war Direktor der Glasfabrik Kupfer. Das Wohnhaus befand sich in der Dr.-Seeling-Straße 31 (gegenüber Fitnessstudio Injoy). Heute ist die Bahnhof-/Dr.-Seeling-Straße nicht unbedingt eine Vorzeigestraße. Früher war das anders. Unweit stand auch die Villa der Fabrikantenfamilie Kupfer, später NSDAP-Kreisleitung, 1945 von der US-Armee zerstört.

Augustinus-Schüler umrahmen Feier

Sehr persönlich begrüßte OB Jens Meyer die Angehörigen: Es sei ein Zeichen der Hoffnung, dass sie sich trotz dieser Geschichte auf den Weg nach Weiden gemacht haben. “Das ist für mich ein sehr emotionaler Augenblick.” Gemeinsam gedenke man Menschen, die unsere Mitbürger waren: “Kinder, Frauen, Männer. Entrechtet, verfolgt, ermordet.”

Der Stein erinnere an Elise Heimann, nenne ihren Namen, gebe ihr symbolisch ihren Platz in Weiden zurück. 47 Stolpersteine sind verlegt, 18 folgen im Herbst. “Möge jeder Stolperstein, den wir setzen, ein Stück Würde zurückgeben. Möge er eine Mahnung sein und ein Versprechen: Nie wieder!”

Schüler der elften Klasse des Augustinus-Gymnasiums mit ihren Lehrern Thomas Peter und Frederik Zöllner umrahmten die Feier. Sie erinnerten an Elises Lebensgeschichte. Der Chemikerin, zuletzt in Nürnberg sesshaft, war es noch gelungen, ihre Kinder zu retten. Tochter Ruth (16) konnte nach England fliehen und emigrierte später in die USA. Sohn Daniel reiste 1939 per Schiff nach Palästina aus, wo er als Waise aufwuchs. Er war 13 Jahre alt, als er seine Mutter zum letzten Mal sah.

OTH Amberg-Weiden
OTH Amberg-Weiden

“Dieser kleine Stein bedeutet uns so viel”

Schülerin Alisa Jarusskiy sang einfühlsam “Von guten Mächten” und “Hevenu Shalom Alechem”, begleitet von Veronika Rupprecht. Am Ende fehlten Enkel Ofer Heiman (73) die Worte. Die vorbereitete Rede trug dessen Sohn Yuval Heiman vor. “Dieser kleine Stein bedeutet uns so viel. Er verbindet uns mit der Vergangenheit.” Wenn Menschen hier vorbeigingen und ihn sähen, wüssten sie, dass Elise Adler und ihre Familie – “echte Menschen mit echten Leben” – einst hier lebten und ihre Geschichten wichtig sind.

Heimans dankten allen Beteiligten, darunter Sebastian Schott vom Stadtarchiv Weiden, der die Verlegungen in Weiden federführend organisiert. “Dank euch wird die Geschichte der Familie Adler weiterhin Teil der Geschichte von Weiden sein.” Die Beziehung zu Weiden sei für die Familie auch deshalb so besonders, weil 2024 von Journalistin Christine Ascherl und ihrer Tochter Emma ein Paket an seinen Vater übergeben werden konnte. Es war 82 Jahre lang aufbewahrt worden, weil die Kinder von Elise Adler nicht zu finden waren.

In der Tat lässt der Besuch der Nachfahren die Hoffnung zu, dass Verzeihen und ein Neubeginn möglich sind. Trotz der Grauen des Holocaust, die nun 80 Jahre zurückliegen. Trotz dem, was man der Familie von 1933 bis 1945 angetan hat. Seit dem 7. Oktober 2023 und dem darauf folgenden Gaza-Krieg lebt die Bevölkerung Israels in einem unerträglichen Ausnahmezustand. Ofer Heiman: “Wir möchten unsere Hoffnung auf ein Ende des Krieges in Gaza, die Rückkehr der Geiseln und ein Ende des Leidens aller Kinder auf der ganzen Welt zum Ausdruck bringen.”

Ofer (links) und Haggai Heiman auf dem Weg zur Verlegung des Stolpersteins für ihre ermordete Großmutter bzw. Urgroßmutter Elise Heimann. Foto: Christine Ascherl
Haggai Heiman, der Urenkel, setzt den Stein ein. Rechts Enkel Ofer Heiman. Foto: Christine Ascherl
Haggai Heiman verlegt den Stolperstein für seine Urgroßmutter Elise. Foto: Christine Ascherl
Familie Heiman am Haus in der Dr.-Seeling-Straße 31. Foto: Christine Ascherl
Die Familie mit Schülern des Augustinus-Gymnasiums Weiden, die die Feier begleitet hatten. Foto: Christine Ascherl
Familie Heiman am Haus in der Dr.-Seeling-Straße 31. Foto: Christine Ascherl
Angehörige legen Blumen nieder. Foto: Christine Ascherl
OB Jens Meyer mit dem Nachfahren Ofer Heiman. Foto: Christine Ascherl
So sieht der Stein von Elise aus. Foto: Christine Ascherl
Als dem Vater die Stimme brach, übernahm der Sohn: Ofer (rechts) und Yuval Heiman bei ihrer Rede. Foto: Christine Ascherl
Die Rede der Familie: (von links) Ofer und Yuval Heiman. Foto: Christine Ascherl
Die Familie (rechts) mit Schülern des Augustinus-Gymnasiums (links). Foto: Christine Ascherl
Schüler des Augustinus-Gymnasiums mit der Familie bei der Verlegung des Stolpersteins. Foto: Christine Ascherl
Schülerin Alisa Jarusskiy begeisterte mit ihrem einfühlsamen Vortrag. Foto: Christine Ascherl
Schüler des Augustinus-Gymnasiums bei der Stolperstein-Verlegung. Foto: Christine Ascherl
Schüler des Augustinus-Gymnasiums erinnerten an Elise Heimann. Foto: Christine Ascherl
Schüler des Augustinus-Gymnasiums erinnerten an Elise Heimann. Foto: Christine Ascherl
Veronika Rupprecht am Piano und Alisa Jarusskiy am Mikrophon begeisterten mit ihren Vorträgen. Foto: Christine Ascherl
Veronika Rupprecht am Piano und Alisa Jarusskiy am Mikrophon begeisterten mit ihren Vorträgen und einer Musikeinlage. Foto: Christine Ascherl
Ofer Heiman mit einem Foto von Elise mit ihren Kindern Daniel und Ruth. Foto: Christine Ascherl
OB Jens Meyer mit Ofer und Haggai Heiman. Foto: Christine Ascherl
Landtagsabgeordneter Stephan Oetzinger und CSU-Fraktionsvorsitzender Benjamin Zeitler im Gespräch mit Ofer Heiman. Foto: Christine Ascherl
Die Familie und im Hintergrund Schüler des Augustinus-Gymnasiums. Foto: Christine Ascherl
Besuch im Stadtarchiv: Sebastian Schott hatte hundert Jahre alte Papiere von Elise Heimann, geborene Adler, vorbereitet. Darunter das Aufgebot für die Heirat mit ihrem Mann Max. Foto: Christine Ascherl
Dr. Sebastian Schott, verantwortlich für das Stadtarchiv Weiden, informierte die Gäste über ihre Familiengeschichte. Foto: Christine Ascherl
Werner Friedmann, Ladenbesitzer aus Weiden, hatte über Jahrzehnte ein Paket für die Nachfahren der ermordeten Elise aufbewahrt. 2024 konnten sie gefunden werden. Am Dienstag waren sie da. Foto: Christine Ascherl
Verlegung eines Stolpersteins für Elise Heimann, im Bild Angehörige aus Israel und den USA sowie Schüler des Augustinus-Gymnasiums. Foto: Ringer
Enkel Ofer Heiman bei der Zeremonie zur Stolpersteinverlegung für seine Großmutter Elise, seine vorbereitete Rede hält Sohn Yuval. Foto: Ringer
Familie Heiman vor dem Stolperstein für Elise Heimann. Foto: Ringer
OB Jens Meyer mit Ofer Heiman, Enkel von Elise Heimann. Foto: Ringer
Stolperstein für Elise Heimann. Foto: Ringer
Ofer Heiman mit Christine Ascherl, die 2024 das Paket für die Familie nach Israel gebracht hatte. Foto: Ringer
OB Jens Meyer mit Familie Heiman bei der Stolpersteinverlegung, im Hintergrund Schüler des Augustinus-Gymnasiums. Foto: Ringer

Wir möchten unsere Hoffnung auf ein Ende des Krieges in Gaza, die Rückkehr der Geiseln und ein Ende des Leidens aller Kinder auf der ganzen Welt zum Ausdruck bringen.

Ofer Heiman, Enkel von Elise Heimann
Unglaublich: Holocaust-Überlebender erhält nach 82 Jahren Paket seiner Eltern

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Weiden/Tel Aviv. Am Samstag konnte in Tel Aviv ein Paket an den Holocaust-Überlebenden Daniel Heiman (98) übergeben werden. Seine Mutter Elisabeth, geborene Adler, hatte es 1942 vor ihrer Deportation bei einer Vertrauten in Weiden deponiert. Erst jetzt ist es gelungen, den Sohn ausfindig zu machen.