Apotheker schlagen Alarm: Unterstützung der Politik nötig
Apotheker schlagen Alarm: Unterstützung der Politik nötig
Zu einem Meinungsaustausch über die Situation der Apotheken trafen sich auf Einladung von Apotheker Helmut Bergmann (Apotheker im Vesten Haus) der SPD-Landtagskandidat Uwe Bergmann sowie der Landesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Gesundheit der SPD, Hausarzt Dr. Armin Rüger aus Sulzbach-Rosenberg.
Mit dabei war Christian Mörtl aus Pressath, Mitglied des Landesvorstands der Arbeitsgemeinschaft für Gesundheit der SPD und selbst Apotheker. Des Weiteren waren die Vorsitzende der Weidener SPD, Sabine Zeidler, sowie Apotheker Martin Wolf, Vohenstrauß, Bezirksvorsitzender des Bayerischen Apothekerverbands vor Ort.
“Fixum” muss dringend angehoben werden
Dabei stellte die „Apothekerfraktion“ als wichtigste Forderung die Anhebung des sogenannten „Fixums“ auf 12 Euro. Von diesem Festaufschlag auf verschreibungspflichtige Arzneimittel hängt der Verdienst der Apotheken im Wesentlichen ab. Und dieser Festaufschlag wurde seit 2004 nur einmal, nämlich 2013, um gerade mal 3 Prozent angehoben.
Seit Jahren arbeiten die Apothekenteams nach eigener Aussage am Limit. Es bestehe gewaltiger Nachholbedarf. Alle Kosten seien gewaltig gestiegen. Trotz der Vergütungen für Zusatzaufgaben in der Coronazeit hätten zahlreiche Apotheken schon aufgegeben, denn diese Sonderzahlungen für die Extraleistungen – Stichworte Schnelltests, Masken, Herstellung von Desinfektionsmitteln – existieren jetzt nicht mehr.
PTA: Ausbildung kostet Fachschülern immer noch Geld
„Wir brauchen dringend Unterstützung, wir brauchen dringend einen Inflationsausgleich. Wir brauchen die Erhöhung des Fixums, nicht zuletzt, um unsere hoch qualifizierten Mitarbeiter auch gut bezahlen zu können“, so Bezirksvorsitzender Wolf. Denn aufgrund der ganzen Spargesetze in den letzten Jahrzehnten hinkten die Tariferhöhungen im Apothekenbereich ständig der allgemeinen Entwicklung hinterher, sodass auch hier ein zusätzlicher Nachholbedarf bestehe.
Zum Thema „Nachwuchssorgen“ wünschten sich die Apotheker eine deutliche Anhebung der Studienplätze für Apotheker. Zumal zusätzlich zum Bedarf in der öffentlichen Apotheke auch der Bedarf in Industrie und in Krankenhäusern steige. Und für den wichtigen Assistenzberuf PTA – Pharmazeutisch-Technische Assistentin/Assistent – konstatierte Apotheker Bergmann: „Es kann nicht sein, dass die angehenden PTAs während ihrer zweijährigen Zeit in den Fachschulen selber Geld in die Hand nehmen müssen, beispielsweise für Zimmer und Verpflegung. Hier sollte der Staat die Ausbildung unterstützen, um den Beruf attraktiver zu machen.“
“Nullretaxationen gehören verboten”
Die SPD-Riege um Landtagskandidat Uwe Bergmann zeigte sich auch an weiteren Details sehr interessiert. Noch immer bestehe die Gefahr, dass man trotz korrekt erbrachter Leistung gar nichts, also „null Euro“ von den Krankenkassen erstattet bekomme. Keiner der Anwesenden konnte verstehen, warum man bei korrekter Abgabe im Sinne des verordnenden Arztes nicht Formfehler auch im Nachhinein korrigieren dürfe.
Die Apotheken müssten dann wegen „Spitzfindigkeiten“ den Einkaufspreis des abgegebenen Arzneimittels voll bezahlen. „Gerade vor dem Hintergrund, dass es immer mehr extrem teure Arzneimittel gibt, kann dies schnell an die Existenz gehen und den Jahresgewinn überschreiten“, meinte Wolf. Diese Gefahr halte auch junge Kolleginnen und Kollegen von der Selbständigkeit ab. Wenn der Arzt die Unterschrift vergessen hat, warum soll er sie nicht noch ergänzen dürfen, wenn er das Rezept ausgestellt hat und die Abgabe korrekt erfolgte. „Diese sogenannten Nullretaxationen gehören grundsätzlich verboten“, so Apotheker Bergmann.
Langer Name, kein großer Wurf: Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz
„Auch wenn die Gefahr durch das in diesem Jahr verabschiedete Lieferengpassbekämpfungsgesetz (ALBVVG) durch die Bundesregierung schon etwas verringert wurde und es durchaus dringend benötigte Verbesserungen enthält, war es leider nicht der große Wurf“, ergänzte Wolf. Weitere Themen waren die überbordende Bürokratie sowie die Mehrarbeit im Rahmen der zahlreichen Lieferengpässe. Während des Gesprächs taten sich viele Parallelen zu den Problemen der Ärzteschaft auf, wie Dr. Rüger bemerkte.
Wolf betonte: „Gute Gesundheitsversorgung kostet. Wenn man bei den Apotheken spart, dann spart man am falschen Ende.“ Bei sämtlichen Kosten der gesetzlichen Krankenkassen machen die Apotheken gerade mal 2 Prozent der Gesamtausgaben aus.




