Demo vor dem Alten Rathaus: Eindringliche Warnung vor Rechtsruck
Demo vor dem Alten Rathaus: Eindringliche Warnung vor Rechtsruck
Anlass der Demo war der fünfte Jahrestag des rechtsextremen Terroranschlags in Hanau, Bei eisigen Temperaturen gedachten die Teilnehmer “den Opfern dieses Attentats, den Opfern der jüngsten Attentate in Deutschland und den Opfern weiterer rechtsextremer Attentate”. Eindringlich warnen die Veranstalter vor einem Fortschreiten des Rechtsrucks.
Das Oberpfälzer Bündnis für Toleranz und Menschenrechte wollte zusammen mit vielen weiteren Gruppen, wie Weiden ist bunt, Amnesty International, Gewerkschaften und Kirchenorganisationen ein Zeichen setzen. Ziel war die Klarstellung, dass es weite Teile der Bevölkerung inakzeptabel finden, wenn Parteien, die man bislang rund um die Mitte verortet hat, “die Hand nach Rechts ausstrecken” und Bündnisse über die sogenannte Brandmauer hinweg mit rechtsextremen Parteien suchen.
Hanau: Leid der Angehörigen endet nie
Die Versammlung wurde von Moritz Egeter geleitet und von Caro Schiml moderiert. Veit Wagner eröffnete die Veranstaltung mit einer Erinnerung an die Opfer des Anschlags von Hanau. Es wurde einmal mehr an deren Namen erinnert, für jedes Opfer eine Kerze entzündet. Er vergaß auch nicht, das nicht enden werdende Leid der Angehörigen, Eltern, Partner, Kinder der Opfer zu erinnern. Er erinnerte, dass ein Großteil der am Einsatz beteiligten Polizeibeamten selbst Mitglieder rechtsextremer Chatgruppen waren, was die Dimension dieses politischen Versagens deutlich machte.
Die Weidner “Singer/Songwriterin” Ronja Künstler thematisierte in ihren Liedern aktuelle Themen, wie den Tabubruch von Friedrich Merz und forderte ein AfD-Parteiverbot.
OB Jens Meyer wiederholt: “Nicht mit uns!”
Oberbürgermeister Jens Meyer schloss mit seiner Parole “Nicht mit uns!” an seine Rede von letztem Jahr an, redete leidenschaftlich gegen die Gefahr durch den Rechtsextremismus an. Er warnte davor, in blinden Aktionismus zu verfallen oder populistischen Forderungen nachzugeben, um keine weiteren Keile in unsere Gesellschaft zu treiben. Meyer war stolz, dass Weiden ein leuchtendes Beispiel für ein friedliches Miteinander ist, eine Stadt, in der Menschen aus 120 Nationen zusammen leben – “nicht gegeneinander, sondern miteinander”. Allerdings sprach er sich – eine Forderung, die das OBTM nicht teilt – für eine Verwirkung des Bleiberechts krimineller Ausländer aus.
Rednerin Nina Krehl sorgte für einen beeindruckenden Moment als diese “Auf die Barrikaden – Wehrt euch, Leistet Widerstand” angestimmt hat und von Anwesenden mit Stimme und Lichtern begleitet wurde. Diese Szene trieb der leidenschaftlichen Rednerin die Tränen in die Augen.
Auch Gedenken an Opfer in München
Hans-Peter Pauckstadt-Künkler hielt eine flammende Rede für die Demokratie, gegen den Faschismus und blickte auch über die Grenzen hinaus, als er zum Beispiel den “laufenden Staatsstreich in den USA” scharf kritisierte. Er erinnerte daran, dass unter der unantastbaren Würde des Menschen auch die Würde von Migranten und ihrer Familien gemeint ist.
Josef Bock, Kreisverbandschef der IG Metall, erinnerte besonders an die Opfer des Anschlags von München. Der junge, in Pilsen geborene Sänger Adam Hlůžek sorgte mit seinen Interpretationen von Freddy Mercury zum Abschluss für zusätzliche Gänsehaut bei denjenigen, die nicht schon so durchgefroren waren, dass es nicht einmal mehr zur Gänsehaut gereicht hat.




