Thomann Veranstaltungsservice
Thomann Veranstaltungsservice

Demokratie in der Schule: Landtagspräsidentin Ilse Aigner besucht Sophie-Scholl-Realschule Weiden

Die Spannung war buchstäblich zu spüren, als Landtagspräsidentin Ilse Aigner am vergangenen Freitag an das Rednerpult trat. Ihr Besuch war kein gewöhnlicher Termin: Die Präsidentin des Bayerischen Landtags kam, um mit jungen Menschen über ihr Demokratieverständnis zu sprechen – direkt, persönlich und ohne politische Floskeln. Ihr Auftritt war ein weiteres Highlight einer landesweiten Schulbesuchsreihe, bei der sie in allen Regierungsbezirken Bayerns Station machte.

Demokratie in der Schule: Landtagspräsidentin Ilse Aigner besucht Sophie-Scholl-Realschule Weiden

Demokratie in der Schule
Landtagspräsidentin Ilse Aigner in der Sophie-Scholl-Realschule nahbar und sympathisch: “Ich bin auch so etwas wie eine Schulsprecherin. Aber im Bayerischen Landtag!” Foto: Martin Stangl

Das Thema “Demokratie in der Schule” stand im Mittelpunkt, als Landtagspräsidentin Ilse Aigner die Sophie-Scholl-Realschule in Weiden besuchte. Die “Sophies” diskutierten offen über Freiheit, Mitbestimmung und Verantwortung – ein Vormittag mit klarer Botschaft: Unsere Demokratie muss gegen die extremen Parteien am linken und rechten Rand des politischen Spektrums verteidigt werden.

Demokratie in der Schule: Ein Schultag voller Bedeutung

Schulleiterin Susanne Genser und Stellvertreter Georg Hammer begrüßte die Landtagspräsidentin mit herzlichen Worten und betonte die Symbolkraft des Tages: „Es ist uns eine große Ehre, Frau Aigner hier zu begrüßen. Wir wollen mit dieser Veranstaltung zeigen, dass Demokratie nicht nur ein Unterrichtsthema ist, sondern ein Lebensprinzip.“ Unter dem Leitmotiv der Sophie-Scholl-Realschule – „Schule fürs Leben“ – hatten sich Lehrkräfte und Schülerinnen intensiv auf den Besuch vorbereitet. Beratungslehrerin Anja Schlosser, Initiatorin des Projekts, hatte den Kontakt zum Präsidium des Landtags hergestellt. Sie wollte ihren Schülerinnen ermöglichen, Politik hautnah zu erleben.

Auch die lokale Politik war vertreten: Laura Weber (Grüne), Stefan Oetzinger (CSU), Bürgermeister Reinhold Wildenauer (FDP) und der ehemalige Rektor Hans-Günter Spickenreuther nahmen an der Veranstaltung teil. Schon die Mischung der Gäste zeigte, dass Demokratie von Vielfalt lebt – und von Dialog.

„Ich bin irgendwie auch eine Schulsprecherin – aber im Bayerischen Landtag”

Mit dieser sympathischen Bemerkung gewann Ilse Aigner sofort die Aufmerksamkeit der Jugendlichen. Sie erklärte, dass ihre Aufgabe als Landtagspräsidentin indirekt auch Elemente einer Schulsprecherin beinhalte: „Ich vertrete die Interessen vieler Menschen, muss zuhören, vermitteln und Entscheidungen moderieren.“ Besonders berührt zeigte sie sich vom Namen der Schule. „Sophie Scholl steht für Mut, Haltung und Zivilcourage. Diese Werte sind das Fundament unserer Demokratie.“

Aigner schlug den Bogen in die Gegenwart und sprach offen über die Gefahren autoritärer Systeme: „In Diktaturen ist Meinungsfreiheit ein Luxusgut. Menschen wie Alexei Nawalny oder Sophie Scholl zeigen, dass Demokratie Mut braucht.“ Damit stellte sie einen Bezug zur Geschichte des Nationalsozialismus und den aktuellen politischen Herausforderungen weltweit her.

Politik beginnt im Klassenzimmer

Die Landtagspräsidentin erzählte von ihrem eigenen Werdegang: Realschülerin, Gesellin im Elektrohandwerk, technische Entwicklerin bei Eurocopter – und schließlich Spitzenpolitikerin. „Ich will zeigen, dass jeder seinen Weg gehen kann. Politik ist kein fernes Konzept, sie beginnt mit Mitreden, Nachfragen und Verantwortung übernehmen.“ Ihre Worte fanden vernehmbares Echo: Viele Schülerinnen nickten zustimmend. Aigner betonte, dass Demokratie harte Arbeit bedeute – aber eben auch Freiheit garantiere: „Manchmal dauert es, bis Mehrheiten gefunden sind. Doch das ist der Preis für eine Gesellschaft, in der jeder gehört wird.“

VGN Nürnberg – Phase1
VGN Nürnberg – Phase1

Fragerunde 1: Was bedeutet Demokratie?

Im Anschluss präsentierten die “Sophies” ihre Gedanken auf bunten Kärtchen. Auf die Frage „Was bedeutet Demokratie für dich?“ nannten sie Begriffe wie Wahlrecht, Meinungsfreiheit, Gerechtigkeit und Mitbestimmung. Aigner kommentierte jede Karte einzeln und lobte das politische Bewusstsein der Jugendlichen. „Eure Antworten zeigen, dass Demokratie in jungen Köpfen lebendig ist.“ 
Die Meinungsfreiheit war der Landtagspräsidentin besonders wichtig. Deshalb erklärte sie: „Sie endet in Deutschland erst dort, wo das Strafrecht beginnt. Wer in Deutschland seine Meinung äußert, muss keine Verfolgung fürchten – das unterscheidet uns von vielen Ländern dieser Welt.

Fragerunde 2: Wünsche an die Demokratie

In der zweiten Runde ging es um Wünsche. Der Ruf nach einem Wahlrecht ab 16 Jahren war laut zu hören. Aigner nahm das Anliegen ernst, wies aber auf die Komplexität der Gesetzgebung hin. „Mitbestimmen ist mehr als nur Wählen. Engagiert euch – in Jugendräten, Vereinen oder Parteien.“ Besonders wichtig sei ihr, dass junge Menschen Politik als gestaltbare Realität Feld erleben. Als Beispiel nannte sie ihren eigenen Lebensweg: “Ich war als Jugendliche bereits fest in der Jungen Union integriert. Wir erlebten gemeinsam tolle Feste und lernten andererseits Verantwortung zu übernehmen. Die Freundschaften von damals, die teilweise heute noch bestehen, möchte ich nicht missen!”
Ein weiteres Thema, das vielen Schülerinnen auf der Seele brannte, war der Klimaschutz. Aigner erklärte, dass politische Entscheidungen hier besonders schwierig seien, da sie viele Interessen abwägen müssen. „Klimaschutz gelingt nur, wenn alle an einem Strang ziehen.“ Auch Ehrlichkeit in der Politik war den Jugendlichen wichtig. „Transparenz schafft Vertrauen“, stimmte Aigner zu. Sie sprach sich gegen „komplizierte Sprache und politische Phrasen“ aus – klare Worte seien das beste Mittel gegen Politikverdrossenheit.

Selbstkritik und Haltung

Die Landtagspräsidentin nahm kein Blatt vor den Mund, wenn es um Defizite der Politik ging. Sie räumte ein, dass Volksparteien in sozialen Medien oft zu wenig Präsenz zeigten. „Extreme Meinungen dominieren dort zu häufig, während sachliche Debatten untergehen. Wir haben bei Instagram, Facebook und TikTok großen Nachholbedarf.“ Diese Offenheit beeindruckte die Jugendlichen sichtlich.
Besonders viel Applaus erhielt eine Schülerin, die sich wünschte, dass „die AfD niemals in Regierungsverantwortung kommt“. Aigner reagierte diplomatisch, aber klar: „Demokratie muss sich mit allen Meinungen auseinandersetzen – aber sie darf sich nicht von ihren Gegnern kapern lassen.“

Fragerunde 3: Persönliche Einblicke

Der letzte Teil der Veranstaltung war persönlichen Fragen gewidmet. „Was motiviert Sie?“ wollte eine Schülerin wissen. „Mich treibt an, dass ich gestalten darf – nicht nur zuschauen“, antwortete Aigner. Bildung und Wirtschaft seien ihre Herzensthemen, denn sie bildeten das Rückgrat einer funktionierenden Demokratie. Auf die Frage nach einem möglichen Parteiverbot der AfD antwortete sie mit einem historischem Bezug: „Die Väter des Grundgesetzes haben bewusst hohe Hürden gesetzt. Ein Parteiverbot löst keine Probleme, sondern verlagert sie nur. Wir müssen uns argumentativ auseinandersetzen.“

Auch zur Rolle von Frauen in der Politik äußerte sie sich deutlich: „Frauen müssen sich mehr zutrauen – nicht nur in der Politik, sondern überall, wo Verantwortung gefragt ist.“ Ihre Botschaft an die Schülerinnen war eindeutig: „Demokratie lebt von Beteiligung. Jede von euch kann Teil davon sein.“

Abschluss mit Demokratie-Quiz und Selfies

Zum Abschluss stellten sich die Schülerinnen einem Demokratie-Quiz. Die Fragen reichten von den Grundrechten bis zur Bayerischen Verfassung.  Schulleiterin Genser überreichte der Landtagspräsidentin als Dank eine Weidener Porzellantasse und süße Grüße. Danach blieb Zeit für zahlreiche Selfies und persönliche Gespräche. „Das Projekt Demokratie in der Schule war ein Tag, den wir nicht vergessen werden“, war die übereinstimmende Meinung der Schülerinnen.

Auch Ilse Aigner zeigte sich begeistert: „Solche Begegnungen geben mir Hoffnung, dass unsere Demokratie in guten Händen ist.“ Sie kündigte an, dass die Aktion “Demokratie in der Schule” selbstverständlich weiter gehen wird.