Der 20. Juli – ein besonderer Gedenktag
Der 20. Juli – ein besonderer Gedenktag
Auch Franz-Xaver Kemeter war ein Kämpfer gegen das menschenverachtende Regime. Der 20. Juli 1944 ist zum Symbol des deutschen Widerstandes gegen die Diktatur und Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten geworden. Der SPD Stadtverband Amberg erinnert an diesem historischen Tag an alle, die Widerstand gegen das menschenverachtende System der Nationalsozialisten geleistet haben.
Einige tausend Menschen boten den Nazis die Stirn. Gegenüber der Masse der Mitläufer in der deutschen Bevölkerung bildeten sie leider nur eine verschwindend kleine Minderheit. Einer von Ihnen war Franz-Xaver Kemeter. Stadtverbandsvorsitzender Dieter Weiß erinnert an den ehemaligen Vorsitzenden in den Jahren 1922 bis 1933. „Wer für Hitler ist, ist auch für den Krieg“, mit diesen Satz zog er den Zorn der Nazis auf sich. Er sollte recht behalten. Nach der Gleichschaltung der Gewerkschaften wurde er als Gewerkschaftssekretär arbeitslos.
Das endgültige Aus für seine Arbeit im Amberger Stadtrat kam am 17.06.1933. In einer Ministerialbekanntmachung wurde den SPD-Stadträten die Teilnahme an den Stadtratssitzungen verboten. Am 22. Juni 1933 erklärte der Reichsinnenminister die SPD zur staats- und volksfeindlichen Partei. Sie wurde verboten. Am 30. Juni 1933 wurden dann die Mitglieder der SPD-Stadtratsfraktion, sowie weitere 33 Parteimitglieder verhaftet und in die sogenannte Schutzhaft genommen. Kemeter wurde ins Konzentrationslager Dachau verschleppt.
Ein langer Leidensweg
Nach seiner Entlassung ging Kemeter ins Exil in die Tschechoslowakei. Einige Monate nach dem Einmarsch im Sudetenland wurde er am 2. September 1939 von der Gestapo abermals verhaftet, am 7. September 1939 kam er ins KZ Buchenwald bei Weimar. Am 2. Februar 1944 wurde Franz Xaver Kemeter ins KZ nach Lublin/Majdanek überstellt und dort am 20. Juli 1944 ermordet. Drei Tage später wurde das KZ Majdanek befreit.
Den Widerstand mit dem Leben bezahlt
Das Attentat am 20. Juli 1944 war der letzte Versuch die Herrschaft der Nazis zu beendet. Leider ist es gescheitert. Oft wird dieser Putschversuch als Aktion einer kleinen Gruppe von Wehrmachtsangehörigen dargestellt. Neben Graf Schenck von Stauffenberg, Beck, Haeften und Olbricht waren aber weitere 200 Personen aus vielen verschiedenen Bereichen, Behörden und verbotenen Parteien an der Planung beteiligt. Darunter auch viele Sozialdemokraten wie Paul Löbe, Wilhelm Leuschner, Carlo Mierendorf und Adolf Reichwein. Viele von ihnen bezahlten diesen Widerstand mit ihrem Leben.
Für eine so gute und gerechte Sache ist der Einsatz des eigenen Lebens der angemessene Preis. Wir haben getan, was in unserer Macht gestanden hat. Es ist nicht unser Verschulden, dass alles so und nicht anders ausgegangen ist.
Julius Leber kurz vor seinem Tod
Besonders der Sozialdemokrat Julius Leber spielte eine große Rolle in den Umsturzplänen. Auf einigen der verfassten Schattenkabinette für den Fall des Erfolgs der Entmachtung der Nationalsozilisten war der Sozialdemokrat und langjährige Reichstagsabgeordnete als Innenminister vorgesehen. Er wurde am 20. Oktober vom sogenannten Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 5. Januar 1945 im Gefängnis Plötzensee ermordet.
Verneigung vor den Männern und Frauen des 20. Juli
Hitler überlebte und das Sterben in den Konzentrationslagern, in den Gefängnissen und auf den Schlachtfeldern ging weiter. Die Hoffnung auf die Rückkehr zur Demokratie und zur Menschlichkeit war vergebens. Den Männern und Frauen des 20. Juli und allen, die sich nicht beugen mochten und sich verzweifelt auflehnten gegen die Tyrannei, die sich nicht anpassten, geschweige denn mitmachten, gebührt Respekt und Anerkennung.
Aber alle müssen auch die Lehren aus dieser schrecklichen Zeit ziehen. Wer gleichgültig zu Demokratie und Menschenrechte steht und diese nicht schützt und verteidigt, lässt zu, dass diese Werte von den Feinden der Freiheit unterwandert und vernichtet werden. “Deshalb müssen wir alle gemeinsam für die Demokratie einstehen. Wir brauchen einen Aufstand aller Demokratinnen und Demokraten, der zeigt: Unsere Demokratie ist wehrhaft. Und wir sind die, die sie schützen. Denn wir lassen uns unsere Freiheit nicht wegnehmen”, so Dieter Weiß.




