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Faires Wind-Klima in Parkstein: Bürgerinitiative wünscht viel Erfolg

Parkstein. Reinhold Gerber, Sprecher der Bürgerinitiative Windparkfreie Heimat Parkstein, zeigt sich als fairer Verlierer. „Ich wünsche der Bürgerenergie und auch der Marktgemeinde viel Erfolg.“ Man werde die Planung kritisch begleiten, aber ihr keine Steine in den Weg legen.

Faires Wind-Klima in Parkstein: Bürgerinitiative wünscht viel Erfolg

Reinhold Gerber bei der Windpark-Debatte im Konferenzraum von OberpfalzEcho. Bild: Luber

Für die Bürgerinitiative Windparkfreie Heimat Parkstein sei das Ergebnis keine Überraschung gewesen: „Ich habe mit so etwas gerechnet“, sagt Reinhold Gerber, einer der Mitbegründer der Bürgerinitiative zu OberpfalzEcho. 

„Die Bürger-Energie-Genossenschaft hatte zehn Monate Vorsprung.“ Dass man innerhalb von sechs Wochen knapp 45 Prozent der Parksteiner gegen den Standort im Ort mobilisieren konnte, sei der hervorragenden Arbeit der BI geschuldet. 

Zeitgeist war entscheidend

„Die Wahlbeteiligung war enorm“, freut sich Gerber über die Beteiligung von 76 Prozent der Wahlberechtigten. „Das dürfte auch auf unser Engagement zurückzuführen sein.“ Man sei sich intern einig, gut gearbeitet zu haben. „Wir wüssten nicht, wo wir etwas liegen lassen haben oder etwas besser machen hätten können“, sagt der Rentner im Unruhestand. 

„Der Zeitgeist spielt eine große Rolle“, sieht Gerber die allgemeine Stimmungslage als Hauptgrund für das Scheitern. „Die Debatte um den Klimawandel hat den Befürwortern in die Karten gespielt.“ Es sei eben schwer zu vermitteln gewesen, dass man sehr wohl die Notwendigkeit einer Energiewende sehe, aber eben nicht an diesem Standort.

BI wollte keine Schärfe

Man habe zwar Kontakte zu anderen Bürgerinitiativen gepflegt, aber bewusst darauf verzichtet, Referenten und Unterstützer von außen einzuladen. „Wir wollten keine Schärfe in diese Debatte bringen“, sagt Gerber, „deshalb haben wir das alleine gemacht, damit man sich danach noch in die Augen schauen kann.“ 

Von der Bürger-Energie hätte man sich mehr Fairness gewünscht: „Man hat uns teilweise bewusst in die Ecke von Klimaleugnern, totalen Windradgegnern oder sogar der AfD gestellt.“ Wenn Bürger, die Versammlungen der Bürgerinitiative besucht hätten, nicht mehr angeschaut würden, sei das bedenklich. „Was nützen Windräder, wenn das Klima im Ort vergiftet ist“, wünscht sich Gerber, sich die Hand zu reichen. 

OTH Amberg-Weiden
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Gerber nicht mehr in der ersten Reihe 

Auflösen  werde sich die Bürgerinitiative jetzt allerdings nicht, „Ich selbst werde mich nicht mehr in der ersten Reihe engagieren“, macht Gerber deutlich, „aber wir werden das Ganze aus kritischer Distanz beobachten.“ Nach wie vor als Fehler betrachtet er die fehlende interkommunale Zusammenarbeit. „Wenn man den Kampf gegen den Klimawandel schon ins Zentrum der Politik stellt, reicht es nicht, drei Windräder in Parkstein aufzustellen.“ 

Es gebe im Landkreis seiner Meinung nach wesentlich geeignetere Standorte – ohne Beeinträchtigung eines Ortsbildes, von Anwohnern und auch mit deutlich mehr Ertrag. „Die Neuen Energien West eG in Grafenwöhr mit 17 Städten und Gemeinden aus den Landkreisen Neustadt/WN, Tirschenreuth und Amberg-Sulzbach und die angeschlossene Bürgerenergiegenossenschaft West eG mit über 1450 Mitgliedern zeigt doch, dass es im Verbund besser geht.“

Wenn schon, dann richtig

Die Entscheidung für den Windpark sei jetzt auch ein Präzedenzfall für den ganzen Landkreis: „Wenn man die drei Windräder in Parkstein aufstellen kann, dann kann man das überall.“ Deshalb fordert Gerber: „Wenn schon Windenergie, dann richtig.“ Und mit konsequentem Energiemix: „Wieso verzichtet man im Baugebiet Richtung Weidener Straße auf die Auflage, Solardächer anzubringen?“ 

Dennoch wünsche er der Bürgerenergie und auch der Marktgemeinde viel Erfolg: „Ich hoffe, dass sie alles tun, dass es jetzt auch wirklich klappt.“ Wenn das Projekt jetzt noch an den Hürden scheitere, die der zweite Bürgermeister, Josef Langgärtner, genannt habe, wäre das für ihn kein Grund zur Schadenfreude. „Wenn die Bürger-Energie das jetzt nicht durchbringt, wäre das wirklich viel Wind um nichts gewesen.“