Speinsharter Willkommenskultur für das KI-Zentrum: Auch Bevölkerung ist gefordert
Davon sind die Macher des künftigen Wissenschaftszentrums überzeugt. Dazu könne auch die
Bevölkerung beitragen, heißt es es in einer speziellen Bürgerversammlung.

Speinsharter Willkommenskultur für das KI-Zentrum: Auch Bevölkerung ist gefordert
Die Philosophie heiße “Heimat & Hightech”. Für den Fortschritt brauche es Orte, an die man sich zurückziehen kann, an denen Ideen reifen können, sagt die Wissenschaft. Ein solches Kleinod für die internationale Wissenschaft sei die Prämonstratenserabtei Speinshart, schwärmen die Experten und mit ihnen die örtlichen Akteure.
Das zugrundeliegende Konzept wurde seit 2023 erarbeitet und sieht vor, die gewachsene Tradition des geschichtsträchtigen Klosters mit seinem einladenden Umfeld mit der Erforschung von Zukunftstechnologien zu vereinen. Ein kühner Weg. „Der Zug steht bereits auf den Gleisen“, zeigte sich Speinsharts Bürgermeister Albert Nickl bei einer Informationsversammlung für die Bürger zuversichtlich. Mit den Start ergänzender Baumaßnahmen rechnet der Versammlungsleiter allerdings erst ab Herbst 2026.
Erlebniswelten schaffen
In Anwesenheit der „Speinshart-Macher“ – Landtags-Vizepräsident Tobias Reiß, Abt em. Hermann Josef Kugler und Prof. Dr. Günter Lengering – beleuchtete Dr. Adrian Roßner den Zwischenstand für die Planungen eines „baulich wie inhaltlich Speinsharter Jahrhundert-Projekts“, bei dem auch „dem Volke“ eine bemerkenswerte Rolle zugedacht sei. Roßner steht dem Zentrum seit November 2024 als Geschäftsführer vor.
„Wir brauchen eine Willkommenskultur.” Den internationalen Gästen solle die gelebte Speinsharter Erlebniswelt stets in guter Erinnerung bleiben, so der Wunsch des Projekt-Managers. Roßner wartet auf Ideen und Angebote, „was es in der Region so alles a wengala gibt“.
Klosterleben und Begegnungsstätte bleiben unangetastet
Das Gesamtkonzept soll an einem besonderen Ort Phänomenales entwickeln, fasste der Projekt-Manager zusammen, der auch für seine „Gschichtla“ in der Fernsehsendung „Wir in Bayern“ geschätzt wird. Es gehe darum, den Wissenschaftlern Möglichkeiten aufzuzeigen, sich abseits von Bürokratie und Alltagsstress im Rahmen von Seminaren und weiterer Veranstaltungsformate auf die Forschung zu konzentrieren. Für Wissenschaftler soll ein Wohlfühlklima geschaffen werden.
Beispielhaft verwies Roßner auf erste gute Erfahrungen bei Tagungen mit Forschern verschiedener Universitäten. In dieser ersten Phase des Betriebes betonte Roßner auch das Ziel, die Grundstruktur der Abtei mit Klosterleben, Internationaler Begegnungsstätte und dem Wissenschaftszentrum unangetastet zu lassen. Eine Nutzungsstrategie, die auch darauf abzielt, die Räumlichkeiten des Klosters durchgängiger auszulasten.
Workshops mit bis zu 100 Wissenschaftlern
Komplimente und Ratschläge vereinigte Prof. Dr. Günter Leugering von der Universität Nürnberg/Erlangen in der Forderung: „Wir wollen in Speinshart Teilhaber und nicht Sklave der KI-Entwicklung sein.“ Beginnend mit Mini-Workshops in der Einspielphase plant der Forscher die Gründung eines wissenschaftlichen Beirates und langfristig den Eintritt in die Leibniz-Gemeinschaft. Einen langen Atem vorausgesetzt rechnet der wissenschaftliche Direktor des Projekts Speinshart mit Kapazitäten bis zu 100 teilnehmenden Wissenschaftlern.
Teilhabe der Bevölkerung
Fördervereinsvorsitzender Tobias Reiß versicherte der Versammlung: „Wir brauchen ein sensibles Einfügen des Wissenschaftszentrums in Ort und Einwohnerschaft.“ Die Akzeptanz der Bevölkerung gehöre zu den Grundpfeilern der Planungen, zu denen auch die finanziellen Zuwendungen des Freistaates gehören. Reiß verwies auf derzeit 900.000 Euro jährliche Zuwendung, die auf Dauer angelegt sei.
Mit der Neubesetzung des Bundesforschungsministeriums durch die CSU-Politikerin Dorothee Bär erhofft sich der Landtagsvizepräsident einen weiteren finanziellen Schub auf Bundesebene für Speinshart.
Lebendige Steine
Abt em. Hermann Josef verband den langen Weg zu einer nachhaltigen Nutzung des Klosters mit der Sicherung der Abtei durch die lebendigen Steine. Dazu zählte er auch die sieben Chorherren. Zudem erinnerte der Administrator an die Notwendigkeit baulicher Erweiterungen. Diesen „Traum von Speinshart“ nährt auch Bürgermeister Albert Nickl.
Der Bürgermeister zeigte sich guter Dinge, die laufenden Verhandlungen zum Erwerb eines Anliegergrundstücks des Klostergasthofes erfolgreich zu gestalten. „Ein Scheitern blenden wir aus“, lautete schließlich die optimistische Prognose von MdL Tobias Reiß mit Blick auf kritischen Nachfragen von Versammlungsteilnehmern.






