Die elektronische Patientenakte kommt - Infoabend bei der Volksbank Raiffeisenbank
Die elektronische Patientenakte kommt - Infoabend bei der Volksbank Raiffeisenbank
Am 15. Januar 2025 wurde in den Modellregionen Franken, Hamburg und Umland sowie in Teilen von NRW die Pilotphase für die elektronische Patientenakte (ePA) gestartet. Rund 300 Arztpraxen, Zahnarztpraxen, Apotheken und Krankenhäuser nehmen daran teil und testen die ePA für alle im Versorgungsalltag. Ziel ist es zu prüfen, ob die ePA in der Anwendung sicher und zuverlässig läuft.
Flächendeckende Einführung frühestens im April 2025
Je nachdem, wie sicher das System in den Modellregionen läuft, kann der angedachte flächendeckende Rollout der ePA frühestens im April des Jahres beginnen. Trotzdem ist es bereits jetzt sinnvoll, sich mit den Einzelheiten zu beschäftigen. Das von der Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz eG und der OTH Nordbayern ins Leben gerufene Institut GEPVONA (Institut für Gesundheit, Pflege, Vorsorge und Nachlassregelung) lud deshalb zu einem interessanten Informationsabend ein.
Der Vorstandssprecher Bernhard Wolf zeigte sich sehr erfreut, dass die Veranstaltung mit über 80 Teilnehmern auf sehr großes Interesse gestoßen ist.
Mit Prof. Dr. Steffen Hamm, der an der Fachhochschule den Lehrbereich Gesundheitswirtschaft betreut, begann die aufschlussreiche Einführung in die neue Ära des deutschen Gesundheitswesens. Er verglich den Start der elektronischen Patientenakte mit bahnbrechenden Erfindungen, wie beispielsweise mit der Mobilitätsrevolution durch die Eisenbahn.
Gläserner Patient oder gesundheitlicher Mehrwert für alle
In seinen Ausführungen stellte sich der Referent der Frage, ob der viel diskutierte Datenschutz bei der ePA tatsächlich eingehalten wird: “Was gebe ich preis, was bekomme ich?”. Nach Ansicht des Experten wurde das technisch Mögliche gemacht, um die persönlichen Daten vor unbefugten Zugriffen zu schützen.
Ein Blick auf die immer noch vorherrschende Digitalisierungsscheu zeigt, welche Potenziale insbesondere in Kombination mit künstlicher Intelligenz (KI) in der neuen Technologie stecken: “Das heutige Gesundheitswesen in Deutschland ist immer noch sehr papierlastig. In der Wirtschaft gibt es kaum mehr ein Telefax, im Gesundheitswesen werden aber noch vielfach Befunde altmodisch gefaxt.”
Die Kernaussage von Prof. Hamm lautete deshalb: “Nur mit dem richtigen Digitalisierungsverständnis lassen sich riesige digitale Potenziale realisieren. Dazu brauchen wir einerseits eine besonders abgesicherte elektronische Infrastruktur und andererseits die Bereitschaft aller, an diesem Zukunftsprojekt engagiert mitzuarbeiten!”
Abschließend empfahl der Referent einen Blick auf Dänemark, wo ein ähnliches System vor mehr als 20 Jahren schrittweise eingeführt wurde und durch die große Akzeptanz der Bevölkerung sehr erfolgreich ist.
Die elektronische Patientenakte in der Praxis
Zum praktischen Einsatz der elektronischen Patientenakte nahm der Direktor der AOK Direktion Nordoberpfalz, Jürgen Spickenreuther, Stellung: “Der Patient bestimmt immer, welche Daten er in der elektronischen Patientenakte haben möchte. Das gilt für alle Befunde, alle Medikamente, alle Arztbesuche, also für alle persönlichen Gesundheitsdaten!”
Die Vorteile für alle Versicherten liegen auf der Hand: Der Gesetzgeber verfolgt mit der ePA primär die Ziele Effizienz, Sicherheit und Innovation im Gesundheitswesen.
Der Patient bestimmt immer, welche Daten er in der elektronischen Patientenakte haben möchte.
Jürgen Spickenreuther, Direktor AOK Nordoberpfalz
Die Vorteile der ePA im Überblick
Die einzelnen Bereiche der Vorteile stellte AOK-Direktor Jürgen Spickenreuther folgendermaßen dar:
Verbesserung der Versorgung:
- Durch die zentrale Speicherung von Gesundheitsdaten können Ärzte und Pflegepersonal schneller und umfassender auf Informationen zugreifen. Dies verbessert die Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten, da alle relevanten Informationen vorliegen.
Erhöhung der Patientensicherheit:
- Die ePA soll verhindern, dass wichtige Informationen über Vorerkrankungen, Allergien oder Medikationen verloren gehen oder vergessen werden. So können Fehlbehandlungen vermieden werden.
Unterstützung der Behandler:
- Ärzte oder Krankenhäuser können den bisherigen Behandlungsverlauf besser nachvollziehen und ihre Therapie darauf aufbauen
Stärkung der Patientenrechte:
- Patienten erhalten durch die ePA mehr Kontrolle über ihre Gesundheitsdaten. Sie können selbst entscheiden, welche Ärzte oder Einrichtungen auf welche Daten zugreifen dürfen.
Kostensenkung im Gesundheitssystem:
- Durch effizientere Abläufe und bessere Versorgung soll die ePA langfristig auch dazu beitragen, Kosten im Gesundheitssystem zu senken, z. B. durch Vermeidung von Doppeluntersuchungen.
Förderung der Forschung:
- Anonymisierte Daten aus der ePA können für die medizinische Forschung genutzt werden, um Erkenntnisse zu Krankheiten und Behandlungsmethoden zu gewinnen.
Weitere spannende Informationsveranstaltungen bei GEPVONA
Nach den Publikumsfragen und zum Abschluss des Informationsabends bedankte sich Tobias Kaltenecker (Vorstandsstab der Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz) bei den Referenten und wies auf die kommenden Veranstaltungen hin:
12. März 2025
Mit Sicherheit in die Zukunft: So planen junge Familien richtig
Referenten: Rechtsanwalt Thilo Schmidt – Weiden, Mario Bscherer – Bereichsleiter Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz eG
9. April 2025
Startklar für die Zukunft: Alles, was junge Familien über Eltern und Kindergeld sowie personelle Unterstützung wissen sollten!
Referenten: Mona Kraus, staatlich anerkannte Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen des Landratsamtes Neustadt/WN, Michael Simmerl und Tamara Prause-Winkler, KoKi Netzwerk frühe Kindheit Neustadt/Wn.


