Brisantes Landesliga-Derby in Etzenricht um elf Uhr
Brisantes Landesliga-Derby in Etzenricht um elf Uhr
Am Sonntag, den 2. November, gibt es in der Landesliga Mitte das brisante Lokalderby zwischen dem SV Etzenricht und dem Nachbarklub SC Luhe-Wildenau. Die Partie findet zu einem bisher eher ungewöhnlichen Zeitpunkt statt: Sie wird um 11 Uhr angepfiffen und hat im Umkreis als „Frühschoppenspiel“ ein Alleinstellungsmerkmal. Damit ist sie auch ein Test. In einem überschaubaren Zeitrahmen gab es auf Ebene der Landesliga im Landkreis NEW keine vergleichbaren Duelle. Auch die Konstellation SV gegen SC gestaltete sich zuvor als klassisches Derby nur eine oder zwei Spielklassen niedriger.
Derby am Sonntagvormittag: SV Etzenricht empfängt SC Luhe-Wildenau
Beide Teams gehen nach zuletzt enttäuschenden Ergebnissen in Passau und Schwandorf in die Partie, sodass die Begegnung als Duell der „zwei Verlierer des Wochenendes“ gilt. Dennoch ist die Vorfreude bei Spielern, Verantwortlichen und Fans groß. Nicht zuletzt wegen der vielen persönlichen Verbindungen zwischen den beiden Vereinen. So war SC-Trainer Benny Urban in jungen Jahren Spieler beim SV Etzenricht, ebenso wie Roland Frischholz, der heute als Torwarttrainer beim SC Luhe-Wildenau tätig ist. Armin Goschler, sportlicher Leiter beim SC, und Teammanager Markus Hofbauer waren in ihren Bereichen langfristig für Etzenricht aktiv.
„Ich bin guten Mutes, dass wir das Spiel nicht verlieren werden, auch wenn Etzenricht gegenüber dem Hinspiel stark verbessert ist“, erklärt Armin Goschler, Abteilungsleiter des SC Luhe-Wildenau. „Zuschauer werden hoffentlich durch das Spiel erhitzt – wir erwarten Zweikämpfe auf jedem Zentimeter des Platzes. Die Saison ist schon sehr lang, aber in die 90 plus X Minuten muss alles reingehauen werden.“ Armin Goschler wünscht sich vor allem ein faires und intensives Spiel: „Ich hoffe auf gute Schiedsrichterentscheidungen, keine Verletzten und einen aufopferungsvoll kämpfenden SC.“ Trainer Benjamin Urban baut auf eine Wende gegenüber der in Ettmannsdorf bezogenen Niederlage und sagt: „Etzenricht hat sich richtig gut in die Saison reingearbeitet und dementsprechend verdient auch gepunktet. Ich erwarte ein enges Derby, bei dem wir ein anderes Gesicht als in Ettmannsdorf zeigen wollen. Wir werden am Wochenende alles versuchen, um das Derby für uns zu entscheiden.“
Stimmen und personelle Situation
Die Hauptaufgabe von SV-Spielertrainer Andy Wendl während dieser Woche dürfte sich neben dem Vorbereiten von Taktik und Spielidee auf das möglichst umfangreiche Schließen personeller Lücken bezogen haben. Aus dem Kader fehlte in Passau eine Gruppe in Mannschaftsstärke. Wendl äußerte sich so: „Mit Luhe-Wildenau erwarten wir einmal mehr eine Topmannschaft aus der Liga. Da wir aber zu Hause spielen und in einem Derby alles passieren kann, werden wir sicherlich nicht die Flinte ins Korn werfen. Ich bin mir sicher, dass die Jungs einmal mehr alles in die Waagschale werfen werden. Personell kehren auf jeden Fall einige zurück im Vergleich zur Vorwoche. Wer genau alles dabei sein wird, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht endgültig abschätzen.“
Die Favoritenrolle ist klar vergeben: Der SC startet als Tabellenfünfter nach 17 Spielen und daraus 29 eingespielten Punkten in die Rückrunde und hat das Hinspiel dominiert. Mit fünf Zählern Differenz auf Rang zwei. Nur einen Punkt und einen Platz „über dem Strich“ rangiert der SV auf dem 14. Platz, einem Nichtabstiegsplatz.
Offensivduo des SC und Vergleich
Als markantes Plus des Sportclubs gilt das Stürmerduo David Bezdicka und Niko Argauer. Sie haben zusammen schon 23 Mal ins Schwarze getroffen. Zum Vergleich: Die torgefährlichsten Etzenrichter, Martin Pasieka und Johannes Janker, bringen es gemeinsam auf zehn Torerfolge.
Historie des Lokalderbys
Laut mündlichen Überlieferungen hatte das Lokalderby schon bald nach den Gründerjahren, beide Vereine sind vor rund 100 Jahren aus der Taufe gehoben worden, einen hohen Stellenwert und bot Spannung und Emotionen. Die Zeitzeugen sind wohl nicht mehr aktiv, aber diversen Berichten nach nahmen die Anhänger des SC unfreiwillig nach den hart umkämpften Lokalderbys die Abkürzung über das Wäldchen in Richtung Oberwildenau. Und umgekehrt, versteht sich.
Eine wichtige Rolle spielte dabei laut Überlieferungen die Bewaffnung mit Spazierstöcken und Regenschirmen. Eine „Familienaffäre“ gilt als hochinteressant. Als „legendär“ gelten in Etzenricht die Leistungen von Alfons Grünbauer (1929–2019) als pfeilschneller Stürmer: Gegen seinen Schwiegervater, Torhüter und Gastwirt Hans Meiler vom SC Luhe-Wildenau, erzielte der Fonse vier Tore. Es drohte Hausverbot und die Hochzeit mit Wirtstochter Maria war eine Zeit lang ernsthaft gefährdet.
Der Bruch wurde vermieden, die Ehe hielt und Alfons hatte sogar die Option, das Vereinslokal als Gastwirt zu übernehmen. Auch den aktuellen Status kann man als gut nachbarschaftlich betrachten: Einige Jahre wurden personelle Engpässe bei den beiden Reserven mit einer funktionierenden Spielgemeinschaft ausgeglichen.






