SpVgg SV Weiden holt neuen Torwart für den Klassenerhalt
SpVgg SV Weiden holt neuen Torwart für den Klassenerhalt
Ein Gastbeitrag von Rüdiger Hügel
Die langen Wochen der Winterpause im Amateurfußball nutzen die Verantwortlichen der Vereine zumeist dazu, ein Resümee über die Vorrunde und Teile der Rückrunde zu ziehen. So auch die der SpVgg SV Weiden, die die Winterpause auf einem Relegationsplatz in der Bayernliga Nord verbringen muss. Insbesondere die Lehren aus den jüngsten Spielen zeigen, dass die Mannschaft wesentlich instabiler und anfälliger für schwerwiegende individuelle Fehler ist und so auch die vielen Unentschieden erklärbar sind.
Die Schuld einzig und allein auf die Kaderveränderung oder die Neuzugänge zuzuweisen, ist den Verantwortlichen viel zu einfach. Der statistische Wert, dass die Riester-Elf im ersten Bayernligajahr von Juli bis November 2024 sechs Heimspiele gewinnen konnte und saisonübergreifend im Pflichtspieljahr 2025 nur eine magere Bilanz von drei Heimsiegen steht, spricht gegen eine Ursache in der Kaderplanung. Vielmehr scheinen sich Mechanismen in und um die Mannschaft gebildet zu haben, die alles andere als zufriedenstellend .
Scheiden sich erneut an Josef Rodler die Geister?
Da wäre an erster Stelle die Entscheidung zu erwähnen, Josef Rodler nicht mehr als Spieler der Bayernligamannschaft gewollt zu haben. In den Gesprächen mit Trainer und Verantwortlichen fiel im Sommer die Entscheidung, den 33-jährigen Vollblutstürmer und Identifikationsfigur in die zweite Mannschaft zu verlagern. Eine Entscheidung, die insbesondere Sportdirektor Rüdiger Hügel an vorderster Front zu verantworten hat. „Ich habe mich hier von Argumenten überzeugen lassen, die im Nachhinein alles andere als richtig waren.“ Die Trefferquote in der Offensivabteilung spricht Bände. Neuverpflichtung Christoph Fenninger ist enorm wichtig für die Mannschaft, das Spiel ist jedoch noch nicht so ausgerichtet, um den kopfballstarken Strafraumstürmer effizient in Szene setzen zu können.
Eldin Becic nur noch ein Schatten seiner selbst
War der 29-jährige Montenegriner noch Garant in der Aufstiegssaison für den Klassenerhalt, wirkte er in dieser Saison enorm nervös und unkonzentriert. Begonnen hatte das Dilemma bei der Vertragsverlängerung vor Saisonbeginn. Eldin Becic hatte seinen Aufenthaltstitel versäumt zu verlängern, der Verband bestand auf einer zeitnahen Erledigung der Angelegenheit, und der Verein musste die administrative Unterstützung begleiten, um ein zwischenzeitliches Außerkraftsetzen des Spielrechts zu vermeiden.
In dieser Phase überzeugte der nun frisch verpflichtete Justin Bartl die Verantwortlichen im Training. Doch aus Loyalität zu Eldin Becic und seiner geleisteten Performance der Vorsaison schickte man den 21-jährigen Ergoldsbacher wieder weiter. Was folgte, waren wenig zufriedenstellende Darbietungen des Ex-Profis aus Montenegro, der sich vor allem im Aufbauspiel immense Leichtsinnsfehler leistete, die regelmäßig zu Gegentreffern führten. Nun verabschiedete sich Eldin Becic mit einer Knie-OP von der Mannschaft. Die Reha-Maßnahmen wird er in heimischen Gefilden ableisten und erst voraussichtlich im Frühjahr wieder nach Weiden zurückkehren.
Neuverpflichtung Justin Bartl als Fingerzeig für die Bedeutung des Klassenerhalts in der Bayernliga
Justin Bartl überzeugte im Sommer sportlich und von seiner Persönlichkeit. Der großgewachsene und kommunikationsstarke Student unterschrieb einen Vertrag bis 30. Juni 2027 am Wasserwerk. Ausgebildet wurde Justin Bartl bei der SpVgg Landshut, dem 1. FC Nürnberg und dem SSV Jahn Regensburg. Der Übergang vom Juniorenbereich zum Herrenfußball gestaltete sich für ihn als Stammspieler in der Bayernligamannschaft sowie als vollwertiges Trainingsmitglied im Profikader des damaligen Zweitligisten.
Nur ein Jahr später wechselte er zum Regionalligisten SV Wacker Burghausen, bei dem er nicht über die Rolle des Ersatztorhüters hinauskam. Nun freut sich der 188 cm große Schlussmann auf die Herausforderung bei einem „gut strukturierten Bayernligisten“ und ist sich zudem sicher, die Erwartungshaltung in Weiden erfüllen zu können.
Ausreden zählen nicht mehr
Allein die Tatsache, mit den vielen Remis weniger Spiele verloren zu haben im Vergleich zur Vorrunde, erscheint nur für den oberflächlichen Betrachter als zufriedenstellend. Die Tabelle in der Winterpause hat große Aussagekraft auf den Leistungsstand und Zustand der Mannschaft.
Für Sportdirektor Rüdiger Hügel steht jedoch fest, dass es für die restlichen Partien der Restrückrunde und das gesteckte Ziel Klassenerhalt nur noch über eine Steigerung in sämtlichen Bereichen klappen kann. „Wir müssen uns sportlich alle hinterfragen. Spieler, Trainer, Betreuer und auch ich müssen noch enger zusammenrücken und die Prioritäten in unserem Tun überdenken. Es zählt jetzt nur noch der Klassenerhalt, jedes Punktspiel ist ein Endspiel und ein Gradmesser für jeden Einzelnen der genannten Puzzleteile.“




