Neues Gebäude des Verbands für Ländliche Entwicklung in Tirschenreuth setzt Maßstäbe
Neues Gebäude des Verbands für Ländliche Entwicklung in Tirschenreuth setzt Maßstäbe
Bereits vor mehr als zehn Jahren zog das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) im Zuge der Behördenverlagerungsoffensive der Staatsregierung von der Bezirkshauptstadt in die nördlichste Kreisstadt der Oberpfalz. Zeitnah sollte dann auch die Verlagerung des Verbands für Ländliche Entwicklung (VLE) folgen. Dieses Vorhaben verzögerte sich aber um mehrere Jahre, ehe die Arbeiten für das neue Verwaltungsgebäude des Verbands dann doch im vergangenen Jahr starteten. Im Februar 2026 sollen die 15 Angestellten des Verbands in ihr neues Domizil einziehen.
Verband schlägt neues Kapitel auf
Mit dem Neubau in der Falkenberger Straße und in direkter Nachbarschaft des ALE schlägt der Verband ein neues Kapitel auf. Das vom renommierten Architekturbüro Brückner & Brückner geplante Objekt präsentiert sich mit einer innovativen Bauweise. Die Kombination aus Kaltziegeln und gefüllten Mauerziegeln mit Holz-Lehm-Massivdecken setzt dabei Maßstäbe für zukunftsorientiertes und nachhaltiges Bauen.
Bei der Schlüsselübergabe lobten Redner und Gäste den Neubau als beispielgebend in Sachen Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Funktionalität. VLE-Vorstandsvorsitzender Georg Braunreuther begrüßte zur Feierstunde zahlreiche Ehrengäste: den Leiter der Bayerischen Verwaltung für Ländliche Entwicklung, Ministerialdirigent Roland Spiller, die Landtagsabgeordneten Nicole Bäumler (SPD) und Tobias Reiß (CSU), Bürgermeister Franz Stahl, stellvertretenden ALE-Leiter Erik Bergner, Abteilungsleiter Georg Guggenberger, Architekt Peter Brückner, mehrere VLE-Vorstandsmitglieder, VLE-Geschäftsstellenleiter Roland Weiß, Bürgermeister und Landesverbandsvorsitzender Josef Beimler, Fachplaner und am Bau beteiligte Firmen.
Ein Fan der Behördenverlagerung
Mit einem Investitionsvolumen von 2,5 Millionen Euro entsteht ein kompaktes und wirtschaftliches Dienstgebäude mit 15 Büroarbeitsplätzen. Der Umzug von Regensburg nach Tirschenreuth soll nicht nur organisatorische Vorteile bringen, sondern auch neue Arbeitsplätze in die Region verlagern. Roland Spiller: “Ich gestehe. Ich bin ein Fan der Behördenverlagerung. Hier auf dem Land sind wir nah an den Menschen, hier können wir im Zusammenspiel mit der Gesellschaft etwas bewegen.” Positiv sei auch die Nähe zum Amt für Ländliche Entwicklung gleich nebenan. “Eine Kommunikation zwischen Partnern direkt vor Ort hat unschätzbare Vorteile.”
Architekt Peter Brückner sprach von einem “emotionalen Moment” für die Planer und einem Gebäude, das eine Geschichte in sich trage. “Wir haben die Herausforderungen sehr ernst genommen und ein E-Gebäude geschaffen. E wie einfach, e wie experimentell.” In dem Bau seien fast ausschließlich Materialien der Oberpfalz verwendet worden unter dem Motto “so gut und so einfach wie es geht.” Das Gebäude verfüge über eine hohe Qualität und biete beste Voraussetzungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. “Wir sind zusammen mit dem Bauherrn einen mutigen Weg gegangen und das hat sich gelohnt.”
“Städtebaulicher Meilenstein”
Bürgermeister Franz Stahl überreichte zur Schlüsselübergabe an Georg Braunreuther ein Porzellanrelief mit den Sehenswürdigkeiten der Kreisstadt. “Das Gebäude ist ein städtebaulicher Meilenstein für die Stadt, ein Weihnachtsgeschenk für die Stadt und ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk für mich.” Stahl lobte die Architekten für ihre Arbeit: “Die Qualität des Gebäudes entspricht der Philosophie der Oberpfalz, die man hier regelrecht atmen kann.” Er sei froh und glücklich über die Behördenverlagerungen und stolz auf das neue “Stadtviertel” mit den neuen Gebäuden der Polizei, des Amtes für Ländliche Entwicklung, der KEWOG, der BayWa und jetzt mit dem Verwaltungsgebäude des Verbands für Ländliche Entwicklung.
An historische Baukultur der Oberpfalz angelehnt
Das Gebäude mit einer Grundfläche von 19 mal 19 Metern, zwei Geschossen und einem Lichthof ist klimaneutral und nachhaltig. Die Architekten Brückner&Brückner lehnten ihren Zugang zum nachhaltigen Bauen an die historische Baukultur der nördlichen Oberpfalz an. Für die vertikalen Bauteile entwarfen die Architekten eine intelligente Kombination aus 49 Zentimeter starken, wärmedämmenden Außenwänden aus mit Holzfasern gefüllten Hochlochziegeln und massiven, nicht wärmegedämmten Ziegeln. Letztere werden aus kalt verpresstem Ziegelrezyklat hergestellt. Die Ziegeloberflächen werden im Innenraum nur geschlämmt; verputzt wird lediglich die Fassade. Horizontal wurden Holz-Lehm-Massivdecken eingebaut. Sie bieten hervorragende Schall- und Brandschutzeigenschaften und sind vollständig recycelbar. Zusammen mit den rational dimensionierten Fensteröffnungen minimiert die hohe Masse der Bauteile den Energiebedarf. So ist in dem Bürogebäude keine aktive Kühlung vorgesehen. Sogar auf außenliegende Verschattungselemente konnte verzichtet werden.
Die Verwendung der Lehm-Holz-Massivdecke sowie die eingesetzten Wandbaustoffe im neuen Gebäude des Verbands für Ländliche Entwicklung unterstreicht das Engagement für nachhaltiges Bauen. Die gewählten Materialien reduzieren den ökologischen Fußabdruck des Gebäudes erheblich und tragen zu einer langen Lebensdauer bei. Vor allem die Kombination der modernen Materialien macht das Gebäude zu einem Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit. Das neue Verbandsgebäude in Tirschenreuth ist damit ein Paradebeispiel für zukunftsweisendes Bauen im ländlichen Raum.







