Für Spusi des 21. Jahrhunderts: Kripo Weiden nimmt neues Kriminaltechnik-Labor in Betrieb

Für Spusi des 21. Jahrhunderts: Kripo Weiden nimmt neues Kriminaltechnik-Labor in Betrieb
Am Montag schließen sich die Türen. Nur eine Handvoll Mitarbeiter des Kommissariats 7 (Zentrale Dienste) darf das neue Kriminaltechnik-Labor der Kripo Weiden dann noch betreten. Nicht einmal die Zugangs-Chips von Kripochef Andreas Schieder und Vize Thomas Gallei sind für diese Türen freigeschalten.
Pressevertreter sind am Freitag die letzten neugierigen Besucher, dann erfolgt die Endreinigung. K7-Leiter Karlheinz Grundler stellt das Labor vor. Vom Landeskriminalamt ist Robert Eisgruber angereist, Fachexperte für Formspuren und Mitglied der Expertengruppe des Kriminaltechnischen Instituts des BKA. Die Praxis zeigen Jörg Stangl (stellvertretender Leiter des K7) und die Kommissare Kathrin Seigner, Berthold Völkl und Matthias Gralla.
DNA hat die Spurensicherung revolutioniert
K7-Chef Grundler hat mit dem neuen KT-Labor ein Lebenswerk geschaffen. Er hatte maßgeblichen Einfluss auf die Planung. “Er hat das Projekt viele Jahre begleitet”, sagt Kripochef Schieder: “Ohne ihn gäbe es das so nicht.” Seit den 1990er Jahren hat die DNA-Analyse die Spurensicherung revolutioniert. 1998 wurde die DNA-Analysedatei des Bundeskriminalamtes eingerichtet. Ab 2006 war Grundler Leiter der Arbeitsgruppe DNA im Präsidium. Er ist “ein Mann der ersten Stunde”.
Hier, im neuen KT-Labor in der Regensburger Straße, ist es künftig möglich, DNA-Spuren bestmöglich auszuwerten. “So schön es ist, dass DNA immer sensibler wird, umso mehr muss man auf Kontamination achten”, erklärt Kriminaloberrat Schieder. Sprich: Auf eine ungewollte Vermischung von Täter-/Opfer-Spuren oder den Eintrag fremder Spuren. “Spätestens im Gerichtssaal müssen unsere Ergebnisse halten.”
In der Vergangenheit hat die “Spusi” der Weidener Kripo maßgeblichen Anteil an der Klärung großer Fälle (Mord im Ortsrichter-Stüberl in Erbendorf, “Rio”-Überfall Grafenwöhr…) und der Verurteilung der Täter. Auch nach dem Champagner-Todesfall in Weiden 2022 waren die Kommissare des K7 noch in der Nacht im Restaurant tätig (Prozessbeginn nächste Woche). Ihr Vorgehen: vor Ort sichern, verpacken, im Labor entpacken, auswerten, gegebenenfalls ans LKA weitergeben. Und das alles mit größter Akribie.
Getrennte Täter-/Opfer-Bereiche, spezielle Lüftung
Ein zentraler Punkt des Neubaus ist laut Grundler die Trennung verschiedener Spurenkomplexe. Das neue Labor verfügt über zwei getrennte Bereiche für Täter- und Opfer-Spuren. Kein Werkzeug, kein Mitarbeiter wandert von hier nach da. “Es macht keinen Sinn, getrennte Räume zu haben – bei gleichem Personal.” Es gibt separate Eingänge, separate Umkleiden, separate Schleusen. Sogar die Lüftungsanlage ist dreigeteilt: in Täter-, Opfer- und Basisraum.
Wie man das bisher gelöst hat? Täterkleidung wurde beispielsweise zur Untersuchung nach Nürnberg gefahren. Aber schon für die Fahrt musste etwa auf die Auswahl des Polizeiautos geachtet werden, um nicht versehentlich Spuren zu vermischen.
Im zentralen Labor stehen bewährte Apparaturen zur Verfügung, wie Trockenschränke. DNA-Spuren müssen trocken und dunkel gelagert gelagert werden, sonst gehen sie kaputt. UV-Licht oder auch Schimmelpilze zerstören DNA-Spuren. Auch blutgetränkte Stoffe müssen für eine Untersuchung erst getrocknet werden. Mit modernsten Mitteln an Licht und Chemie arbeitet die Daktyloskopie. Täglich liegen hier beispielsweise Geldscheine, Kassetten, Überweisungsträger oder Drohschreiben auf dem Tisch, um Fingerabdrücke sichtbar zu machen.
Polizei erweitert um 180 Quadratmeter
Den Bau in einem früheren Übergang der Polizeigebäudes hat das Staatliche Bauamt Amberg (Dienstsitz Weiden) umgesetzt. Kostenpunkt: rund 3,9 Millionen Euro. Mit im Gebäude sind Büros untergebracht, die von der Verkehrspolizei, dem Kommissariat 1 (Straftaten gegen das Leben) und dem Kriminaldauerdienst genutzt werden. Gesamtfläche: 180 Quadratmeter. Früher war das Gebäude ein Übergangsgebäude, ganz früher mit Hundezwingern.
Grundler und seinen Kollegen ist die Begeisterung über die neuen, optimalen Arbeitsbedingungen im KT-Labor anzumerken: “Ich und alle meine Mitarbeiter sind stolz und voller Freude. Unser Ziel als Spurensicherer ist es, sauber zu arbeiten und damit den Ermittlern zu helfen, Straftaten aufzuklären.”

























