OTH Amberg-Weiden
OTH Amberg-Weiden

Schlägerei bei Motorradclub - Prozess platzt wegen Shutdown

Weiden. Im Frühjahr 2024 gab es auf dem Gelände eines Motorradclubs im Landkreis Neustadt/WN einen Schwerverletzten. Am Dienstag sollten sich die beiden mutmaßlich Verantwortlichen (41 und 54 Jahre) vor Gericht verantworten. Dazu kam es nicht.

Weiden. Im Frühjahr 2024 gab es auf dem Gelände eines Motorradclubs im Landkreis Neustadt/WN einen Schwerverletzten. Am Dienstag sollten sich die beiden mutmaßlich Verantwortlichen (41 und 54 Jahre) vor Gericht verantworten. Dazu kam es nicht.
Der Platz neben Verteidiger Adam Zurawel (rechts) blieb leer: Ein Angeklagter kam nicht zum Prozess wegen Körperverletzung bei einem Motorradclub. Links Anwältin Lara Baumann mit dem zweiten Angeklagten. Foto: Christine Ascherl

Schlägerei bei Motorradclub - Prozess platzt wegen Shutdown

Das Schöffengericht Weiden mit Richter Hans-Jürgen Schnappauf, Oberstaatsanwalt Peter Frischholz, zwei Verteidiger, dazu Polizeibeamte für zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen – sie alle warteten vergeblich auf den 41-jährigen Angeklagten. Anwalt Adam Zurawel (Nürnberg) entschuldigte seinen Mandanten mit dem “Shutdown”.

Der US-Bürger befinde sich in den USA. Er habe rechtzeitig zur Verhandlung wieder in Deutschland sein wollen. Dies scheitere bislang an der Verlängerung seines abgelaufenen Reisepasses. Schuld sei die Haushaltssperre in Amerika: Die verantwortliche Bundesbehörde arbeite derzeit nicht.

Das kann man glauben. Muss man aber nicht. Richter Hans-Jürgen Schnappauf setzte das Verfahren am Dienstag aus. Er fordert bis 30. November 2025 einen schriftlichen Nachweis für den unfreiwilligen USA-Aufenthalt. Ansonsten werde erneut ein Haftbefehl vorbereitet.

Der einzige, der überhaupt Angaben macht

Ohne den 41-jährigen Angeklagten macht der Prozess wenig Sinn. Er ist der einzige, der gegenüber den Ermittlungsbehörden überhaupt Angaben zur Tatnacht machte. Der Amerikaner belastete dabei den zweiten Angeklagten, einen 54-Jährigen aus dem Landkreis. Dieser habe das Opfer mit Fäusten niedergeschlagen und ihm noch gegen den Kopf getreten, als es schon am Boden lag. Er selbst habe dem Verletzten nur das Handy abgenommen.

Mit dieser Aussage hatte der 41-Jährige sich selbst herausgeritten: Er wurde aus der Untersuchungshaft entlassen (und reiste in die USA aus).

Damit bleibt unklar, was sich am frühen Morgen des 7. April 2024 auf dem Gelände des MC-Chapters zugetragen hat. Das Vereinsgelände der Biker liegt in einem Gewerbegebiet im westlichen Landkreis. Die zwei Angeklagten – Mitglieder des Clubs – gerieten gegen 5.30 Uhr in einen Streit mit zwei neu angekommenen Gästen. Es ging um ein Smartphone, das man einsehen wollte.

Grammer Solar
Grammer Solar

Verletzungen am Kopf

Fest steht: Einer der Neuankömmlinge war danach krankenhausreif. Er hatte eine offene, blutende Platzwunde am Kopf, Schürfwunden und Prellmarken im Gesicht, eine Rippenprellung und ein Bauchtrauma. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft hätten die Schläge und Tritte gegen den Kopf sogar zu Hirnblutungen und dem Tod führen können. Angeklagt waren deshalb gefährliche Körperverletzung und Nötigung.

Der mutmaßliche Haupttäter sagte vor Gericht kein Wort. Er wird von Anwältin Lara Baumann verteidigt. Sie fand es “bezeichnend”, dass der Mitangeklagte nicht aufgetaucht war. Seine Aussagen seien nicht stimmig. “Er hatte nur Interesse daran, aus der Haft zu kommen.”