Sexuelle Übergriffe im Seniorenheim: Pfleger belästigt Kolleginnen

Sexuelle Übergriffe im Seniorenheim: Pfleger belästigt Kolleginnen
Dafür gibt es vor dem Schöffengericht am Amtsgericht Weiden zwei Jahre Haft wegen sexuellen Übergriffen und versuchter Nötigung in zwei Fällen. “Was Sie sich da geleistet haben, ist schon ein starkes Stück”, richtet Richter Hans-Jürgen Schnappauf direkte Worte an den Pfleger. Als Auflage muss der 24-Jährige je 2.000 Euro an die beiden Kolleginnen zahlen, zusätzlich 1.000 Euro ans Frauenhaus.
Das Gericht verdonnert den nicht vorbestraften Oberpfälzer zudem zu einer ambulanten Sexualtherapie. Die Bewährungszeit beträgt drei Jahre. Inzwischen arbeitet der 24-Jährige woanders. “Ich kann Sie nur warnen, an Ihrem neuen Arbeitsplatz das gleiche Verhalten an den Tag zu legen. Wenn wieder was vorkommt, dann sitzen Sie für Jahre.”
“Geile Säue”
Was war geschehen? Ab 2019 arbeitete der Angeklagte in dem Seniorenheim. Schon zu Beginn seines Arbeitsverhältnisses sei er immer wieder negativ aufgefallen, so Staatsanwältin Sofie Huber in ihrer Anklage. Er nannte mehrere Mitarbeiterinnen “geile Säue” und fragte ohne Anlass nach Geschlechtsverkehr.
In einem Meeting schlossen die Kolleginnen sich dann kurz und entdeckten: Das geht ja anderen auch so.
Die Kripo ermittelte im Altenheim. Der ermittelnde Kommissar sprach mit Heimleitung und Pflegedienstleitung. “Mir wurden weitere Zeugen genannt, Mitarbeiterinnen, die das bestätigen.” Selbst deutlich ältere Mitarbeiterinnen forderte er zum Sex aller Art auf: “auf derbe Weise, sehr direkt.” Der Angeklagte sei durchs Heim gelaufen und habe die Kolleginnen belästigt.
Tatzeit: Übergabe zum Nachtdienst
Bei zwei jungen Frauen (Anfang 20) schritt der 24-Jährige zur Tat: Er fasst ihnen in den Ausschnitt und drückte zu. Er langte ihnen an den Hintern oder zog ihre Hand an seinen Unterleib. Tatort: Stationszimmer, Demenzgarten und ähnliches; Tatzeit: Übergabe zum Nachtdienst.
Nach einem Verständigungsgespräch räumt der Angeklagte alle Taten über Verteidiger Stephan Wanninger ein. Die Standpauke von Richter Schnappauf erspart ihm das nicht: “Wie kann man auch nur ansatzweise auf die Idee kommen, dass die Kolleginnen das wollen oder mögen? Meinen Sie, das ist angenehm für die Frauen, wenn die schon vor Schichtbeginn wieder Angst haben müssen, dumm angemacht zu werden?”



