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Volkstrauertag in der Oberpfalz: Geschichte, Bräuche und Bedeutung

Volkstrauertag in der Oberpfalz: Der Gedenktag für die Opfer von Krieg und Gewalt erinnert an Leid, Verlust und Verantwortung. In vielen Gemeinden versammeln sich Menschen zu stillen Feiern und Kranzniederlegungen, um ein Zeichen für Frieden und Versöhnung zu setzen.

Volkstrauertag in der Oberpfalz: Geschichte, Bräuche und Bedeutung

Volkstrauertag in Weiden
Totengedenken am Weidener Stadtfriedhof an die Opfer aus dem 1. Weltkrieg. Foto: Martin Stangl

Der Volkstrauertag am Sonntag ist ein Tag der Erinnerung und Mahnung. Jedes Jahr -zwei Wochen vor dem ersten Advent – gedenken Menschen in ganz Deutschland der Toten von Krieg und Gewaltherrschaft. In den Städten und Dörfern der Oberpfalz versammeln sich Bürgerinnen und Bürger, Vereine, Schulen und Kommunalvertreter an Ehrenmalen und Friedhöfen. Sie halten inne, legen Kränze nieder und beten für Frieden. 

Ein Meer von Chrysanthemen am Weidener Stadtfriedhof

Wer momentan einen Besuch am Weidener Stadtfriedhof macht und in den nordöstlichen Teil geht (dahinter beginnt das Wasserwerk-Stadion), sieht aktuell auf den Soldatengräbern eine Vielzahl von gelben und weißen Chrysanthemen. Alljährlich erinnert der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. an die vielen Verstorbenen der beiden Weltkriege. Chrysanthemen stehen seit dem 1. Weltkrieg für stilles Gedenken an Gefallene und Opfer von Gewalt.

Weiß ist in der Symbolsprache die Farbe der Reinheit und des Lichts. An Soldatengräbern steht sie vor allem für die Unschuld der Gefallenen – viele waren jung, sie starben als Opfer von Krieg und Gewalt.

Gelb dagegen symbolisiert Erinnerung und Dankbarkeit. Die Blütenfarbe steht für das bleibende Gedenken an die Gefallenen und für die Wertschätzung ihres Opfers.

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Ursprünge des Volkstrauertags

Der Volkstrauertag wurde erstmals 1922 im Deutschen Reichstag begangen. Damals stand das Gedenken an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs im Mittelpunkt. In einer Zeit großer Not und politischer Unsicherheit sollte der Tag Trost spenden und zugleich die Erinnerung an Millionen Tote wachhalten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wandelte sich der Charakter des Gedenkens: Aus dem nationalen Trauertag wurde ein Tag der allgemeinen Mahnung. Seit 1952 begehen ihn die Kirchen, der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und zahlreiche Institutionen gemeinsam – als Aufruf zu Frieden, Versöhnung und Verantwortung.

In der Oberpfalz hat der Volkstrauertag eine besondere Tradition. Viele Gemeinden begannen schon früh nach Kriegsende, an die Gefallenen zu erinnern. Schüler lasen Namen vor, Musikkapellen spielten Choräle, und Veteranenvereine trugen Fahnen. Diese Rituale haben sich bis teilweise heute erhalten – sie geben dem Gedenken eine Form und verbinden Generationen.

 

Volkstrauertag in der Oberpfalz: Ablauf und Bräuche

Der Tag beginnt in vielen Orten mit einem Gottesdienst. Anschließend ziehen Bürgerinnen und Bürger gemeinsam zum Ehrenmal oder Kriegerdenkmal. Dort folgen Ansprachen von Bürgermeister, Pfarrer oder Vertretern des Volksbundes. 

Im Unterschied zu anderen Gedenktagen steht nicht nur das Erinnern an gefallene Soldaten im Mittelpunkt. Der Volkstrauertag umfasst heute auch die Opfer von Flucht, Vertreibung und modernen Konflikten. 

 

Symbole des Gedenkens

Die Kranzniederlegung ist das bekannteste Symbol des Volkstrauertags. Der Kranz, meist mit schwarz-rot-goldenem Band geschmückt, steht für Verbundenheit über Generationen. In vielen Kirchen brennen Kerzen für die Toten, und die Glocken läuten zur Mittagszeit. 

 

Ein Tag der Mahnung

Der Volkstrauertag ist nicht nur ein Blick zurück, sondern auch ein Appell für die Zukunft. Er mahnt, das Geschenk des Friedens zu schätzen und sich gegen Hass und Gewalt zu stellen. Rednerinnen und Redner greifen häufig aktuelle Konflikte auf – vom Krieg in der Ukraine bis zu gesellschaftlichen Spannungen. Die Botschaft bleibt zeitlos: Frieden ist keine Selbstverständlichkeit, sondern eine Aufgabe. Gerade in der Oberpfalz, wo viele Familien durch Kriegsschicksale geprägt sind, hat dieser Gedanke besondere Bedeutung.

Auch der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. ruft jährlich zu Spenden auf. Die Mittel dienen der Pflege von rund 830 Kriegsgräberstätten weltweit und der Jugendarbeit für Frieden. Schülerreisen zu Gedenkstätten, Begegnungsprojekte und Workcamps tragen dazu bei, dass junge Menschen Verantwortung übernehmen. 

Die Pflege der Gräber und das Andenken an die vielen Gefallenen wird deutlich, wenn man in diesen Tagen auf dem Weidener Friedhof zu den Kriegsgräbern geht. Diese liegen im hinteren, dem nordöstlichen Teil des Stadtfriedhofs. Dort erinnert derzeit ein Meer von gelben und weißen Chrysanthemen an die vielen Opfer, die im Ersten und Zweiten Weltkrieg gefallen sind.

 

Volkstrauertag und Totensonntag – zwei stille Tage

Oft werden der Volkstrauertag und der Totensonntag miteinander verwechselt. Beide sind stille Tage des Gedenkens, haben jedoch unterschiedliche Schwerpunkte. Während der Totensonntag religiöses Erinnern betont, steht am Volkstrauertag das gesellschaftliche und nationale Gedenken im Vordergrund. 

Volkstrauertag-Weiden
Lange ist es her: Der 1. Weltkrieg ist über 100 Jahre her. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. leistet eine überaus wichtige und mahnende Aufgabe. Foto: Marin Stangl