Suche nach Endlager für hochradioaktive Abfälle: Flossenbürg und Waidhaus in Standort-Karte

Suche nach Endlager für hochradioaktive Abfälle: Flossenbürg und Waidhaus in Standort-Karte
Seit 2017 läuft das Verfahren zur bundesweiten Suche eines Endlager-Standorts. Das Bundesamt für Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) hat damit die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) beauftragt. Die braucht deutlich länger als geplant, aktuell ist von einer Entscheidung in den Jahren 2046 bis 2068 die Rede. Dass man ein Endlager braucht, daran besteht beim BASE kein Zweifel: “Die Endlagersuche ist eine Aufgabe von generationenübergreifender Tragweite.”
Neuer Zwischenbericht: die gute und die schlechte Nachricht
Im November 2024 wurde erstmals ein Zwischenstand veröffentlicht. Am 3. November 2025 erfolgte nun eine Neufassung. Das Ergebnis aus regionaler Sicht: “Teil überraschend, teils auch wieder nicht”, meint Dr. Andreas Peterek, Geologe und Leiter der Geschäfts- und Koordinationsstelle des Geoparks Bayern-Böhmen e.V.
Gegenüber 2024 ist in der Oberpfalz der größte Teil der Fläche herausgenommen worden, meint Peterek nach der Durchsicht. Bereits 2024 waren die westlichen Teile der Landkreise Tirschenreuth und Neustadt/WN gestrichen worden, da hier die Wirtsgesteine unerreichbar tief sind. Im östlichen Landkreis Tirschenreuth kam das Ausschlusskriterium “Vulkanische Aktivität jünger als eine Million Jahre” zum Tragen.
Positiv für die Region bewertet der Geologe, dass nicht-granitisches Gestein im Kristallin generell verworfen wurde. Damit sind sehr große Flächen in der Oberpfalz weggefallen. Leider noch drin: Flossenbürg und Waidhaus. “Verblieben sind die Granitgebiete Flossenbürger Granit und der Granit von Waidhaus”, so Peterek.
Landrat Andreas Meier: Interessen der Region werden bestmöglich vertreten
Ruhig Blut – das ist die Devise. Landrat Andreas Meier versteht die Verunsicherung bei Bürgern in diesen Gebieten: “Ich kann das sehr gut nachvollziehen.” Aber: Nach seiner Einschätzung bedeutet dies lediglich, dass die Gebiete in diesem frühen Stadium noch nicht ausgeschlossen sind. “Bis tatsächlich konkrete Regionen benannt werden, folgen noch mehrere Prüfschritte.” Die finale Auswahl wird “frühestens in einigen Jahren, vielleicht Jahrzehnten” erfolgen.
Meier: “Selbstverständlich ist es mein und unser Anliegen, die Interessen der Region, insbesondere der betroffenen Gemeinden und der Menschen vor Ort bestmöglich zu vertreten. ” Der Zwischenstand bedeute keine Entscheidung über einen Standort. “Anerkannte Geologen signalisieren uns eindeutig, dass unsere Geologie in der Region final für einen Standort eines Endlagers ungeeignet ist.”
Geologe: “sehr unwahrscheinlich”
Dieser Ansicht ist auch Geologe Peterek vom Geopark Bayern-Böhmen: Granit als Endlagergestein sei aufgrund seines bruchhaften, spröden Verhaltens umstritten. Es müsse aber aufgrund der Gesetzeslage mit dem Behälterkonzept nach wie vor betrachtet werden. Fast alle Granitgebiete Bayern seien deshalb “im Spiel” geblieben. “Die Wahrscheinlichkeit, dass einer der Standorte Flossenbürg und Waidhaus einmal für ein Endlager genutzt wird, ist damit nicht größer geworden. Sie bleiben nur länger im Verfahren.”
Petereks Resümee: “Unter dem Gesichtspunkt, dass in Deutschland der bestmögliche Standort für ein Endlager gesucht wird – und für die Endlagerung im Granit zusätzlich geotechnische Barrieren erforderlich wären -, ist eine Endlagerung hochradioaktiver Abfälle in der nördlichen Oberpfalz sehr unwahrscheinlich. Dies unter anderem auch, weil die beiden verbliebenen Granitgebiete in der Hebungszone des Oberpfälzer Waldes liegen.”
Auch südlicher Landkreis Schwandorf betroffen
Eine ähnliche Situation gibt es im Landkreis Schwandorf. Wie die “Mittelbayerische” berichtet, hängt nun ausgerechnet dort, wo in den 1980er Jahren die Atomkraftgegner die WAA Wackersdorf mit verhinderten, ebenfalls weiterhin das Damoklesschwert eines Endlagers. Ein Gebiet zwischen Wenzenbach (Lkr. Regensburg) und Steinberg am See hat die bisherigen Prüfschritte „weitgehend bestanden“, wie Flossenbürg und Waidhaus.
Digitale Inforeihe von 10. bis 13. November
Im Vorfeld des 4. Forum Endlagersuche finden noch bis 13. November 2025 die Forumstage als digitale Veranstaltungsreihe zu verschiedenen Themen der Endlagersuche statt.
Wo: Online (Videokonferenz per Zoom)
Eine Anmeldung zu den einzelnen Terminen der Forumstage ist in der Regel nicht notwendig. Sie finden den Link zur Online-Teilnahme rechtzeitig vor Beginn der Veranstaltung hier auf dieser Seite.
Eine Ausnahme stellt die Veranstaltung am Mittwoch, 12. November 2025, dar. Da diese durch das Nationale Begleitgremium ausgerichtet wird, ist dazu eine eigenständige Anmeldung auf der Internetseite des NBG notwendig.
Weitere Informationen zum Programm finden Sie hier.




