Dr. Bernhardt
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Jahn feuert Beierlorzer: Kein Plan B in Sicht

Regensburg. Der SSV Jahn trennt sich von Geschäftsführer Sport Achim Beierlorzer – und die Nachricht löst mehr Fragen als Hoffnung aus. Die Entlassung scheint eher Ausdruck aktionistischer Ratlosigkeit als klarer Strategie.

Jahn feuert Beierlorzer: Kein Plan B in Sicht

Lorbeeren sind vergänglich: Jahn-Sportchef Achim Beierlorzer muss gehen. Archivfoto: Jürgen Herda

Nach neun ernüchternden Spieltagen in Liga 3 wird der Sportchef zum Sündenbock – doch die großen Fragen bleiben: Hat der Jahn überhaupt einen Plan B? Mit Achim Beierlorzer verband sich Hoffnung. Erinnerungen an die Spielzeiten als Erfolgstrainer eines Aufsteigers, der die Zweite Liga damals rockte – ein wildes 4:3 gegen Düsseldorf nach 0:3, ein 5:0 beim HSV, Monstermentalität pur. Dazu das Red-Bull-Netzwerk, aus dem Talente hätten sprudeln können.

Die Erwartung war groß – zu groß? Dennoch: Es war nicht alles verkehrt in seiner ersten Rolle als Sportchef. Direkter Wiederaufstieg, wenn auch auf der letzten Rille. Mehr, als man realistischerweise erwarten durfte. Zugegeben: holprig, nach einer miserablen Rückrunde, die sich nahtlos in Liga zwei fortsetzte. Abstieg, Neuaufbau, erneutes Zittern. Jetzt, neun Spiele später, hakt es gewaltig.

Ansätze, aber keine Siege

Ob Cheftrainer Michael Wimmer – klug, engagiert und sympathisch – aus diesem Sammelsurium unfertiger Talente noch eine Mannschaft formt, die weniger Anfängerfehler macht, technische und psychologische Defizite ausmerzt, ist heute nicht absehbar. Ansätze sind da – doch Ansätze allein gewinnen keine Spiele. Da muss mehr kommen. Besser früher als später. Bestenfalls am Samstag gegen Saarbrücken, und zwar mit Nachhaltigkeit.

Doch die entscheidende Frage lautet: Hätte ein anderer Sportchef, ein anderer Trainer wirklich mehr erreicht? Wie schlagen sich die viel gelobten Hoffnungsträger in verantwortlicher Position bei deutlich ressourcenstärkeren Clubs? Weltmeister Miro Klose in Nürnberg? Wunderkind Sandro Wagner in Augsburg? Wie lange brauchte selbst Niko Kovač in Dortmund, um seine Elf zu stabilisieren?

Kein Masterplan in Sicht

Die dürren Zeilen des Vereins zur Entlassung lassen nichts Gutes ahnen. Glaubt wirklich jemand, dass im Hintergrund seit Wochen ein Christian-Keller-Klon auf Abruf steht? Wahrscheinlicher ist, dass auf die Panikattacke eine Interimslösung Marke „Notnagel“ folgt: Roger Stilz, der mal eine Lizenzanmeldung verseppelte, oder Tobias Werner, der große Unsichtbare.

Natürlich: Wir lassen uns gerne positiv überraschen. Aber die Erwartungshaltung hält sich in Grenzen. Weil wir am Ende nichts lieber hätten, als weiterhin Profifußball in der Oberpfalz zu erleben. Noch aber überwiegt das große ABER.

OTH Amberg-Weiden
OTH Amberg-Weiden

Das Sportchef-Karussell

  • Achim Beierlorzer: Aufstieg geschafft, doch Rückrunde vergeigt. Verdienste groß, Zukunft dennoch weg.
  • Christian Keller: Die Benchmark – Visionär, Netzwerker, Glücksgriff. Schwer zu kopieren.
  • Roger Stilz: Erinnerung an Pannen bleibt stärker als jede Perspektive.
  • Tobias Werner: Mehr Phantom als Architekt.
  • Philipp Hausner & Simon Leser: Finanzfachleute als sportliche Notlösung. Interim statt Innovation.
  • Und der Rest? Kein Plan B weit und breit.