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ECHO-Interview mit Eschenbachs Bürgermeister Marcus Gradl: Was denkt der ehemalige Polizist über die Einbrüche?

Eschenbach. Diebe brachen in Kläranlage, Bauhof und Lager ein. Bürgermeister Marcus Gradl plädiert im ECHO-Interview für Sperrmüll auf Abruf und Wachsamkeit.

Eschenbach. Diebe brachen in Kläranlage, Bauhof und Lager ein. Bürgermeister Marcus Gradl plädiert im ECHO-Interview für Sperrmüll auf Abruf und Wachsamkeit.
Marcus Gradl, Bürgermeister von Eschenbach, am Tatort. Foto: Gemeinde Eschenbach

ECHO-Interview mit Eschenbachs Bürgermeister Marcus Gradl: Was denkt der ehemalige Polizist über die Einbrüche?

Kläranlage, Bauhof, Lager – am Wochenende brachen Diebe in Gebäude der Gemeinde Eschenbach ein. Im ECHO-Interviews nennt Bürgermeister und Ex-Polizist Marcus Gradl Details zum Tathergang – und benennt Maßnahmen, mit denen Eschenbach aus seiner Sicht sicherer wäre, und sich die Bürgerinnen und Bürger auch sicherer fühlen würden.

ECHO: Herr Gradl, wie wurde der Einbruch bemerkt?
Marcus Gradl: Unser Klärwärter hatte am Wochenende Dienst. In der Früh um 6.30 Uhr hat er beim routinemäßigen Überprüfen der Kläranlage festgestellt, dass die Türen offen standen. Er hat dann gleich die 110 gewählt.

Wie sind die Täter aufs Grundstück gekommen?
Gradl: Von hinten vom Birschlingweg aus über den Zaun, Türen wurden aufgebrochen.

Was wurde gestohlen und welcher Schaden ist durch den Einbruch entstanden?

Gradl: Wir gehen alleine von einem Sachschaden an Toren, Türen und Gebäuden in Höhe von mindestens 50.000 Euro aus. Zum Diebstahlschaden: Werkzeug wurde entwendet, hauptsächlich kleinere Geräte wie Flexen, vor allem akkubetriebene Geräte im Wert von circa 10.000 Euro – also insgesamt ist ein Schaden von mindestens 60.000 Euro entstanden.

Gibt es Kameraaufnahmen?

Gradl: Dazu möchte ich aufgrund ermittlungstaktischer Gründe keine Aussagen treffen. Die Polizei hat die Spurensicherung vorgenommen. Wir gehen von mehreren Tätern aus, jetzt hoffen wir, dass die Polizei ihre Arbeit gut macht und die Täter findet.

Welche Vorkehrungen sind für die Zukunft angedacht?
Gradl: Meiner Meinung nach könnte der Einbruchsdiebstahl im Zusammenhang mit dem derzeit laufenden Sperrmüll stehen. Ich möchte nicht sagen, dass die Täter Osteuropäer sind, oder dass es die Sperrmüllsammler sind. Aber es kann sein, dass jemand die Zeit des Sperrmülls ausgenutzt hat.

Marcus Gradl, Bürgermeister von Eschenbach, am Tatort. Foto: Gemeinde Eschenbach
Den Schaden insgesamt schätzt Gradl auf 60.000 Euro. Foto: Gemeinde Eschenbach



Wie meinen Sie das?
Gradl: Sperrgutartikel stehen schon Tage vor der Sperrmüllabholung draußen an den Straßen. Viele ausländische Sprinter fahren auf der Suche nach Brauchbarem herum. Dadurch fallen unbekannte Kennzeichen nicht mehr so auf. Man denkt sich nichts, ordnet vom Gedanken her diese Fahrzeuge dem Sperrmüll zu.

Warum sind wir denn in Bayern so gut mit der Polizeiarbeit? Weil wir ländlich strukturiert sind. Hier ist große Sozialkontrolle angesagt. Fällt ein Fahrzeug auf, merkt man sich das Kennzeichen, und ist eine unbekannte Person unterwegs, wird man schon hellhörig. Eigentlich.

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Welche Lösung schlagen Sie vor?
Gradl: Ich würde mir wünschen, dass sich die Leute daran halten, ganz kurzfristig vor der Sperrmüllabholung ihre Artikel nach draußen zu stellen. Beziehungsweise dass man im Landkreis das System des Sperrmülls überdenkt und ändert: Abholung auf Anruf.

Ich war ja auch lange Polizist, und da gab es immer wieder im Zusammenhang mit dem Sperrmüll Diebstähle: Tage nach oder vor dem normalen Termin, zum Beispiel wurde eine Vogelnestschaukel aus einem Garten gestohlen. Diese Zeit ist einfach eine gute Gelegenheit, um auszubaldowern, was so auf den Grundstücken steht und es dann später abzuholen.

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Was wollen Sie konkret tun?

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Gradl: Wir müssen die Bevölkerung immer wieder sensibilisieren, hier gut mitzuwirken: die Artikel später rauszustellen, solange dieses Sperrmüllsystem so ist, wie es ist.

Zu den Sicherungsmaßnahmen am Bauhof: Es ist alles versperrt und ich weiß nicht, was man sonst noch mehr machen könnte. Vor einem Einbruch ist keiner gefeit, könnte man jetzt sagen. Aber ich werde Kontakt zu Dieter Melzner von der Weidener Kripo aufnehmen, der auf Einbruchsprävention spezialisiert ist und auch schon mehrfach in Eschenbach zu Gast war. Er berät Privatpersonen, Firmen sowie Städte und Gemeinden.

Und trotzdem gehe ich davon aus, dass man hier nicht gefeit ist vor Einbrüchen oder Diebstählen, weil das Gelände einfach zu groß ist.

Der Schaden, den ein solcher Einbruch hinterlässt, ist nicht nur materiell, oder?
Gradl: Ja, es ist schon schlimm, dass eine Verunsicherung bleibt, die schädliche Wirkung auf die Bevökerung hat. Es wird eine gewisse Angst erzeugt, dass auch bei uns Einbrüche nicht weit weg sind. Ich erinnere an die Einbrüche letztes Jahr am Stirnberg inklusive Festnahme der Täter. Es ist einfach sehr, sehr schlimm, und beunruhigt natürlich auch die Bevölkerung, wenn es unmittelbar vor der Haustür zu Einbrüchen kommt.

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