[Update] Chemieunfall in Eschenbach – Großeinsatz der Feuerwehr
Eschenbach. Am späten Abend kam es gestern bei der Firma Rogers Curamik im Eschenbacher Industriegebiet zu einem Gasaustritt nach der Verdampfung einer bisher unbekannten Substanz. Sofort wurde nicht nur die örtliche Feuerwehr alarmiert, sondern auch weitere Wehren, die unter anderem auf den Umgang mit Gefahrgut spezialisiert sind.
Gegen 23.50 Uhr ging eine Mitteilung bei der Integrierten Leitstelle Nordoberpfalz ein, wonach sich bei einer Firma im Eschenbacher Industriegebiet Am Stadtwald ein Gefahrgutunfall ereignet hätte. Bei der Firma, bei der verschiedenste Chemikalien für die Herstellung von Leiterplatten zum Einsatz kommen, kam es im Laufe des späten Abends in einem Entsorgungsbehältnis zu einer chemischen Reaktion, wodurch sich das Abfallgemisch erhitzte und anschließend verdampfte.
Insgesamt waren rund 180 Einsatzkräfte vor Ort, davon 150 von verschiedenen Feuerwehren, 20 vom Rettungsdienst und 10 von der Polizei. Am Anfang war die Lage noch sehr unklar, bis die Feuerwehr eintraf und nach und nach mehr bekannt gegeben wurde. Nach ersten Informationen hieß es, dass ein Stoffgemisch verdampft ist.
Nachdem eingangs nicht bekannt war, um welches Stoffgemisch es sich handelte, wurden erst einmal alle Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. Zu Beginn war auch noch nicht abzusehen, ob eine Gefahr für die Bevölkerung besteht. Aber hier konnte die Feuerwehr schnell Entwarnung geben, nachdem sie wussten um welche Substanz es sich handelte. Das ausgetretene Stoffgemisch ist leichter als Luft und entwich dementsprechend nach oben.
Die Einsatzkräfte der Feuerwehr drangen unter Atemschutz und mit speziellen Schutzanzügen für Chemie- und Gefahrgutunfälle in das Gebäude vor und kühlten das Stoffgemisch herunter, damit es nicht weiter verdampfen konnte.
Die Angestellten waren bereits durch deren Notfallplan evakuiert und auf einem Parkplatz etwas abseits des Firmengeländes untergebracht. Später konnten sie im Eschenbacher Feuerwehrgerätehaus verschnaufen. Verletzt wurde bei dem Gefahrstoffaustritt zum Glück niemand.
Die Zusammenarbeit der Rettungsdienste hat einwandfrei funktioniert und lief Hand in Hand, wie der Dienstgruppenleiter der Polizei Eschenbach betonte.
[Update] Nach den bisherigen Ermittlungen, traten Gase aus, weil ein mit Chemikalien befüllter Kunststoffbehälter sich übermäßig ausdehnte.
In der Firma zur Herstellung von Leistungselektronik kommen verschiedene Chemikalien zum Einsatz. Ein Teil dieser Chemikalien wird in einem speziellen Lagerraum zur ordnungsgemäßen Entsorgung gelagert. Dort dehnte sich ein dafür verwendeter IBC Behälter derart aus, dass der Deckel aufging und Gase entwichen. Mitarbeiter wurden gegen 23.50 Uhr darauf aufmerksam und überprüften mit entsprechender Sicherheitskleidung den Raum. Um weiteren Schaden zu verhindern verständigten sie vorsorglich die Feuerwehr.
Kein Fremdverschulden
Nach Rücksprache mit der Firma und den vorhandenen Sicherheitsdatenblätter handelte es sich bei der gelagerten Flüssigkeiten um ein Gemisch unter anderem aus Wasserstoffperoxid, Essigsäure und Wasser. Was letztendlich zu der Ausdehnung des IBC Behälters führte, bedarf weiterer Ermittlungen. Eine Rolle könnte unter Umständen die Wärmeentwicklung in der Lagerhalle gespielt haben. Darum kühlte die Feuerwehr die Behältnisse und verhinderte ein Ausdehnen anderer Behälter.
Es gab keine Verletzte. Auch ein Sachschaden war nicht zu beklagen. Lediglich ein durch den Einsatz verursachter Produktionsausfall ist zu beklagen. Derzeit liegen keine Hinweise auf ein Fehlverhalten der Mitarbeiter vor. Auch wenn aktuell keine Anhaltspunkte auf eine Straftat gegeben sind, wird vorsorglich die Staatsanwaltschaft Weiden informiert. Es bestand zu keinem Zeitpunkt eine konkrete Gefahr für die Bevölkerung.
Fotos: NEWS5 / Masching
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